HAUS-KRANKHEITEN
PILZE - BAKTERIEN
Pilze
1. Wann Pilze im Spiel sein können
Die Mikrobiologie ist die Lehre von den Kleinstlebewesen. In der Geobiologie haben wir es nahezu nie mit Viren zu tun, manchmal mit Bakterien, oft aber mit Schimmel- und Hefepilzen. Es gibt über 100.000 Pilzarten. Die meisten sind nützlich und sorgen für ein funktionierendes Ökosystem (Waldboden, natürliches Recycling, Bier), nur ca. 100 Pilzarten sind krankmachend, ja lebensgefährlich!
Leiden Sie unter ständiger Müdigkeit? Juckt die Haut? Macht die Verdauung Probleme und Durchfälle wechseln mit Verstopfung ab? Gibt es immer wieder Bauchschmerzen, Blähungen, Magendruck, viel Luft im Oberbauch und Herzbeschwerden? Ist Ihre Zunge belegt? Sind Sie zerschlagen, antriebsarm, unkonzentriert, reizbar, schwermütig? Nehmen Sie ohne erkennbare Ursache zu? Haben Sie Schmerzen, mal hier, mal da, besonders in den Gelenken? Gibt es erhöhte Leberwerte? Ist Ihr Immunsystem gestört? Werden alle möglichen und unmöglichen Allergien sowie chronischer Husten, Bronchitis, Stirn- und Kieferhöhlenentzündungen immer schlimmer? Was ist mit Neurodermitis, Schuppenflechte und hartnäckigen Ekzemen? Gibt es Augenbrennen, Sehstörungen, Ohrennässen? Schlecht heilende Wunden? Haben Sie ein dutzend Ärzte hinter sich und keiner konnte helfen? Trotzen Sie den schulmedizinischen und naturheilkundlichen Therapien? Sind Sie womöglich „krank ohne Grund, wurden schon als psychisch angeschlagen abgetan oder zum Hypochonder erklärt? Dann sollten Sie mal an Pilze denken, die Ihnen das Leben schwer machen.
In der HAUS-Untersuchung fahnden wir nach den krankmachenden Pilzarten in der Luft und auf Oberflächen, Materialien, im Hausstaub und im sanitären Bereich. Sie werden von uns auf einen Nährboden aufgebracht, im Wärmeschrank gebrütet und zuletzt im mikrobiologischen Labor identifiziert.
Im folgenden eine kleine Übersicht der biologisch relevanten Pilze, die in unserer Umwelt vorkommen:
Schimmelpilze wie z.B. Absidia, Alternaria, Aspergillus (hier besonders A. flavus, A. fumigatus, A. nidulans, A. niger, A. ochraeus und A. versicolor), Bipola-ris, Cladosporium, Curvularia, Fusarium, Madurella, Mucor, Penicillium, Pseudo-allescheria, Rhizopus, Scopula und Stachybotrys (hier besonders S. atra).
Schimmelpilze wachsen oft nach Feuchtschäden, sie sind meist fürs Auge verborgen, nur manchmal sichtbar. Sie leben oft auf Lebensmitteln. Sie vermehren sich durch Sporenbildung und verteilen sich über Luft und Staub.
Hefepilze wie z.B. Candida (hier besonders C. albicans, C. brumptii, C. cur-vata, C. famata, C. glabrata, C. guilliermondii, C. humicola, C. krusei, C. lusita-niae, C. parapsilosis, C. pseudotropicalis, C. rugosa, C. stellatoidea und C. tropi-calis), Cryptococcus, Geotrichum, Malassezia, Minuta, Pichia, Rhodotorula (hier besonders R. aurantiaca, R. glutinis und R. rubra), Torulopsis und Trichosporon. Es gibt über 500 Candida-Arten, davon gelten gut 20 als krankmachend.
Hefepilze lieben Nässe, Hygiene- und Lebensmittelbereiche, sie sind nur bei extrem starker Belastung durch einen hellen oder gräulichen Belag sichtbar. Sie vermehren sich durch Sprossung und oft sind verschiedene Bakterien mitbeteiligt. Sie verbreiten sich selten über die Luft, eher über direktem Körperkontakt. Hefepilze gelten als biologisch besonders aggressiv, verbreiten sich im ganzen Körper und docken fest an Schleimhäute, speziell im Magen-/Darmtrakt an.
Neben Schimmel- und Hefepilzen gibt es Hautpilze, die Dermatophyten. Pilze können Pilzerkrankungen verursachen (sog. Mykosen), gefährliche Giftstoffe produzieren (sog. Mykotoxine) und Riech- bzw. Schadstoffe (sog. MVOC) an die Umgebung abgeben. Fast alle Pilze, auch die eigentlich ungefährlichen, können in überdurchschnittlichen Zahlen Allergien auslösen. In den letzten Jahren nehmen die an Pilzinfektionen leidenden Menschen drastisch zu. Einige Wissenschaftler und Ärzte sprechen besorgt von einer neuen Volksseuche.
Der Pilz und sein Milieu
Pilze und ihre Sporen sind überall. Kein Kubikmeter Luft, kein Quadratmeter Fläche ohne sie. Menschen mit intaktem Immunsystem sind fähig, die wenigen mit der Nahrung oder aus der Umwelt aufgenommenen Pilze zu bewältigen. Kritisch wird es nur, wenn die Pilzzahlen zunehmen, die Pilzarten zu den gefährlichen gehören und das Immunsystem schwach ist. Sie wissen inzwischen, dass jeder vierte Deutsche als immungeschädigt gilt.
Überdurchschnittliche Pilzzahlen gehören nicht in einen gesunden Raum, sind immer ein Zeichen für ein gestörtes Raumklima. Pilze gehören nach draußen, in die Natur, auf den Kompost, in den Gartenboden. Pilze gehören auch nicht zur normalen Flora des Menschen, sind im gesunden Körper nicht nachzuweisen. Der gesunde Körper erkennt jeden Pilz als Angreifer und eliminiert ihn. Das soll nicht heißen, dass jeder Pilznachweis im Blut, Speichel, Urin oder Stuhl gefährlich ist. Der stabile Körper als Wirt kann gut mit ein paar Pilzen als Gast leben. Nur hohe Pilzzahlen, gefährliche Pilzarten und schlechte Widerstandskräfte werden riskant.
Die moderne Bauweise kultiviert Schimmel. Dichte Wände, Böden, Decken, Fenster verhindern den wichtigen Luftaustausch und begünstigen die Pilzentwicklung. Neubauten trocknen nicht gründlich aus. Falsche Isolierungen fördern auf- oder absteigende Feuchte. Wasserschäden werden unfachmännisch saniert. Falsche Heizgewohnheiten haben Folgen. Falsches oder zu geringes Lüften hat ebenfalls Konsequenzen, z. B. Feuchte, Kohlendioxid, schlechte Luft etc., und Pilze lieben Feuchte, Kohlendioxid, dicke Luft. Kältebrücken sind an der Tagesordnung, die Folge: Kondensation und somit Pilze. Die meisten Schimmelpilze leben bevorzugt im Hausstaub, und ihre besten Freunde sind Haustaubmilben. Arzte und Experten wissen, dass der größte Teil der Hausstauballergiker nicht gegen Hausstaub, sondern gegen die mit dem Staub untrennbar verbundenen Schimmelpilze allergisch sind. Es gilt also, ein Zuviel an Staub zu vermeiden.
Pilze produzieren Millionen Sporen
Wenn hohe Pilzzahlen im Körper, auf der Haut oder auf Schleimhäuten zu finden sind, dann greifen Sie diese an, verdrängen die schützende Bakterienflora und somit die natürlichen Feinde der Pilze, und die Abwehr gegen andere schädliche Erreger geht verloren. Im Verdauungssystem können sie den Hormonhaushalt, alle Stoffwechselprozesse und Enzymabläufe auf den Kopf stellen. Die Folge: Ein Organismus im Stress, Vitamine und Mineralien aus der Nahrung werden nicht mehr aufgenommen, ein paar Millionen unerwünschte und hungrige Dauergäste wollen ersorgt werden. Pilze haben leichtes Spiel, wenn das biologische Gleichgewicht gestört ist, wenn Antibiotika die komplette Bakterienflora vernichten, wenn Chemotherapeutika und Kortison die Immunabwehr lahmlegen, wenn Antibabypillen die Hormone durcheinanderbringen, wenn Zucker und Alkohol locken, wenn psychischer Stress oder Umweltreize die Wiederstandskräfte schwächen, wenn... Eigentlich sind Pilze da, um Abgestorbenes und Verdorbenes zu verwerten; das ist ihre lobenswerte Aufgabe. Einige der Schmarotzer scheinen nicht zu merken, dass der Wirt, den sie zu „recyclen" gedenken, noch lebt.
Wenn hohe Pilzzahlen im Haus eingezogen sind (was Ausnahme ist und nicht Regel), sei es wegen eines oberflächlich sanierten Feuchtschadens, sei es durch Haustiere, die zwischen Kompost und Wohnzimmer hin und her laufen, sei es durch kontaminierte Luftbefeuchter, durch verkeimte Baustoffe oder Lebensmittel, durch falsch verstandene Hygiene, durch mangelnde Lüftung etc., dann gilt es mit soliden Meßmethoden und baubiologischem Sachverstand die Pilzursachen zu finden und die Krankheitserreger nebst ihren Sporen zu beseitigen.
Pilze können Millionen Sporen pro Minute produzieren und an die Umwelt abgeben. Die kleinsten Sporen sind die schlimmsten, weil sie tief in den Körper eindringen, durch Atemwege und Bronchien bis in die Lungen. Sie sind winziger als 4 um. Unter dem Mikroskop sieht man die mannigfaltigen Formen der Pilze und Sporen z. B. als Kügelchen oder als Fäden und Geflechte in Form von baumähnlich verästelten Netzen und Strukturen. Die Fäden der Winzlinge können Zentimeter- bis meterlang werden. Nur wenn sich die Pilze auf idealen Nährböden explosiv vermehren und immer größer werden, bekommen wir sie als pilztypisches Gewächs zu Gesicht. Man sieht also immer nur die Spitze des Eisbergs.
Die Pilze selbst sind recht empfindlich und mit mechanischer Oberflächen-, Teppich- und Luftreinigung, Desinfektionsmitteln, Hitze und Trockenheit relativ einfach zu beseitigen. Deren Sporen überleben jedoch extreme Bedingungen, Säuren und Basen, Frost und Hitze, und halten sich Jahre und Jahrzehnte. Es ist deshalb sehr wichtig, nicht nur den Pilzbefall, sondern vielmehr die vielen unsichtbaren Sporen zu beseitigen. Diese fliegen durch die Luft, verbinden sich mit Staub, harren im Teppich oder auf Oberflächen aus, bis sie einen guten Nährboden finden, auf dem sie wieder wachsen und sich vermehren können.
Die Sporenbildung findet in tageszeitlich, jahreszeitlich und wetterabhängig unterschiedlichen Perioden statt. Günstig für deren Verbreitung sind Staub, trockene windige Luft und Luftbewegung durch Zentral- oder Fußboden-heizungen. Es erstaunt immer wieder, dass in sichtbar pilzbefallenen Wohnungen mit starkem Wachstum an Wänden, hinter Schränken oder unter kalten Fensterbänken kaum Luftbelastungen zu messen sind. Diese haben wohl ihren Nährboden gefunden und keine Lust, auf die Reise zu gehen. Umgekehrt, da wo am wenigsten vermutet wird, weil nichts sichtbar ist, überraschen hohe Luftkeimzahlen. Es ist trügerisch, zu meinen, dass ohne sichtbaren Pilzbefall kein Handlungsbedarf besteht.
Candida, ein (un-)heimlicher Krankmacher
Hefepilze, an erster Stelle Candida albicans und andere Candida-Arten, können einem das Leben zur Hölle machen. Sie sind bei Infizierten besonders in Dick- und Dünndarm, aber auch z .B. im Sputum, Magen, der Speiseröhre, Mundhöhle, Prostata, Scheide, den Bronchien, Lungen, Atemwegen, an Zahnprothesen und schlechten Zähnen oder im Blut, sogar in Tränen und Liquor nachweisbar. Ich habe bei 200 Candida Kranken Pilzuntersuchungen in deren Wohnung durchgeführt und wurde fast immer fündig. Der Arzt hatte zu der Maßnahme geraten. Nach Beseitigung des Keimes ging es den meisten Patienten, vorher monate- und jahrelang therapieresistent, im Laufe einiger Wochen besser, so dass sie therapiert werden konnten.
Was nutzt die beste Pilztherapie, wenn ich täglich per candidakontaminier-ter Zahnbürste vollen Nachschub gefährlicher Keime bekomme? Was nutzt die biologische Ernährung, wenn der Dauergast im Kühlschrank Hefepilz heißt und sich auf alle Lebensmittel setzt? Wann haben Sie Ihren Einbaukühlschrank das letzte mal von hinten gesehen und die Abtauschale ausgetauscht, gereinigt oder desinfiziert? Was passiert, wenn die Waschmaschine voller Candida ist? Nehmen Sie einmal die Waschmittelschublade aus Ihrer Waschmaschine und leuchten mit der Taschenlampe in die versteckten Höhlen von Schublade und Maschine. Was da schmierig grau bis schwarz auf den Wänden klebt ist selten Kaffeesatz, eher Candida. Gleiches gilt für Abflüsse in Küche und Bad. Gehen Sie mal mit langen Wattestäbchen tief in die Unterwelt der Ausgüsse. Falls die Watte schwarz wird und es hier Pilze gibt, kein Wunder, das Nahrungsan-gebot ist unendlich, Nachschub kommt täglich, es ist feucht, dunkel, ein Idealterrain. Wenn Sie jetzt aus dem linken Küchenspülbecken das Wasser ablaufen lassen, dann könnten Ihnen aus den Öffnungen des rechten Spülbeckens eine Menge Keime entgegenfliegen... Was passiert, wenn Hefepilze in der Spülmaschine zu Hause sind? Teller, Schüsseln, Tassen, Besteck, alles wird immer wieder neu kontaminiert.
2. Medizin und Wissenschaft
30 % der Bevölkerung zeigen positive Pilzbefunde in Speichel und Stuhl. 90 % der an Schuppenflechte Erkrankten sind pilzauffällig, bei Neurodermitis ist der Prozentsatz ähnlich hoch. Der größte Teil aller Allergiker sind Schimmelpilzallergiker, nämlich 35 %. Von 1968 bis 1988 hat sich die Zahl der Hefepilzerkrankten verzwanzigfacht (Universitätshautklinik Düsseldorf). Zu viele Ärzte glauben fatalerweise, Pilze im Körper seien total normal. Andere kommen erst nach langen leidvollen Jahren auf die rettende Idee, dass die nicht enden wollenden Symptome des Patienten an Schimmel- oder Hefepilzen liegen könnten.
Ärzte und Wissenschaftler sind sich noch nicht einig, was gefährlicher ist, der Pilz oder sein Gift (Mykotoxin). Pilze geben einige für sie typische Pilzgifte ab. Beim Aspergillus flavus ist es das krebserregende Aflatoxin. Beim Aspergillus ochraceus ist es das Ochratoxin. Jedes der bisher etwa 100 bekannten Pilzgifte hat seine spezifische Wirkung. Das Bundesgesundheitsministerium: „Wir messen den Pilzgiften eine ebenso hohe Bedeutung bei wie der Kontamination mit Pestiziden“.
Die neue Volksseuche fordert bei uns mindestens 10.000 Tote pro Jahr. Davon könnten 9.900 leben, wenn sie früh genug diagnostiziert und therapiert worden wären. Der Hamburger Mykologe Prof. Dr. Hans Rieth: „Der Leichenbeschauer ist meist der erste Mediziner, der eine Pilzinfektion feststellt."
Eine Studie der Uni Freiburg weist nach, dass 1989 7000 Menschen an Endomykosen (in den Körper eingedrungene Pilze) verstorben sind. Die Dunkelziffer dürfte beim Zigfachen liegen, weil Endomykosen nur sehr selten erkannt werden. Die meisten Aidspatienten sterben letztendlich an Pilzen. Die meisten bösartigen Tumore sind pilzbefallen. 70 % der in der Universitätsklinik Düsseldorf obduzierten Toten, bei denen keine eindeutige Todesursache festgestellt werden konnte, waren mit Pilzen befallen. Im Dezember 1992 starben mindestens 6 Menschen in der Uniklinik Frankfurt durch den Schimmelpilz Aspergillus fumigatus, der nach Reparaturarbeiten in großer Menge in die Krankenzimmer gelangte. Der gleiche Schimmelpilz machte 1962 über 100.000 Puten in Englands Geflügelfarmen den Garaus.1922 starben 26 englische Wissenschaftler, als sie das ägyptische Grab des Pharaos Tutanchamun öffneten. Sie infizierten sich im Grab auch mit dem Schimmelpilz Aspergillus fumigatus, der hier Jahrtausende problemlos überlebt hatte. Über dem Grab stand: „Tod dem, der die Ruhe des Pharaos stört."
Prinzipiell gilt für geobiologische Untersuchungen, was Wissenschaftler, Ärzte, Behörden und Mikrobiologen in den USA und Kanada anraten: Die Keimzahl im Raum sollte deutlich unter der im Freien liegen. Die Keimart im Raum sollte sich nicht wesentlich von der im Freien unterscheiden. Krankmachende Keime, z.B. Schimmelpilze wie Aspergillus und Stachybotrys, Hefepilze wie Candida und Crytococcus oder coliforme Bakterien sollten im Raum nicht meßbar sein.
Die US-Berufsgenossenschaft OSHA sieht Sanierungsbedarf am Arbeitsplatz bei 1000 Keimen/m3 Luft. Die Weltgesundheitsorganisation fordert: Ab 50/m3 einer Pilzart im Innenraum ist nach den Quellen zu suchen. 500/m3 sind bei einer Mischung umwelttypischer Pilzarten zu vertreten. Für Trinkwasser- und andere Flüssigkeitsuntersuchungen sollte der offizielle Grenzwert der deutschen Trinkwasserverordnung (TVO) beachtet werden: Gesamtkeimzahl maximal 100 Keime pro Milliliter Wasser (100/ml).
Bei baubiologischen Pilzuntersuchungen ist es selbstverständlich, weitere raumklimatische Parameter mitzuerfassen: Lufttemperatur, relative Luftfeuchte, absolute Feuchte, Oberflächenfeuchte, Oberflächentemperatur und Taupunkt. Die gründliche Bestandsaufnahme der Situation in Bezug auf z. B. die Geschichte des Hauses, eventuelle Wasserschäden in der Vergangenheit, sichtbare Auffälligkeiten, Krankengeschichte des Kunden etc. sollte ebenfalls durchgeführt werden.
Pilze machen körperliche und seelische Beschwerden, die auch anderen Ursachen zugeordnet werden könnten. Das macht es dem Arzt so schwer. Falls Sie chronisch unter verschiedenen Symptomen leiden, dann sollten sie zumindest an die Möglichkeit eines Pilzrisikos denken und Ihren Arzt um gründliche und mikrobiologische Untersuchungen von Blut, Stuhl und Speichel bitten, wenn nötig auch von Urin, Scheidenschleimhaut und Sperma.
Wechselwirkungen mit anderen HAUS-Krankheiten
Interessant sind einige wissenschaftliche Forschungen, die eine Beschleunigung des Wachstums von Hefepilzen unter dem Einfluss elektromagnetischer Felder alltäglicher Größenordnungen und Frequenzen festgestellt haben. Andere berichten von kritischen Wechselwirkungen mit Schwermetallen (z.B. Amalgam) oder schwerflüchtigen Giftstoffen (z.B. Biozide, Holzschutzmittel).
Pilze in der Raumluft
Im kalifornischen San Diego wurden bei der ständig kranken Familie Kirst hohe Pilzzahlen in der Raumluft festgestellt. Der Grund war eine einst übergelaufene Toilette als Folge eines blockierenden Abflussrohres. Die Sanierung ließ zu wünschen übrig. Die Pilze verbreiten sich über die Klima---anlage im ganzen Haus. Nach Beseitigung der Ursachen und mykologischen Therapien war die Familie wieder fit. Die Richter entschieden: 1 Million Dollar Schadenersatz.
Asthma, Rheumatische Schmerzen
Eine Hotelbesitzerin aus Neuss bekam nach einem Wasserschaden im Schlafraum schwerstes Asthma und starke rheumatische Schmerzen. Man fand in der Raumluft und auf den Oberflächen (Boden, Bett, Fensterbank, Wände...) massenweise Schimmelpilze der Arten Aspergillus, Fusarium, Mucor und Penicillium. Auch hier halfen die sanierung und eine Pilztherapie.
4. Baubiologische Richtwerte für Pilze
4.1. Schimmel- und Hefepilze in der Raumluft
- Unter 100 Pilze/m3 Luft sind tolerierbar
- 100-200 Pilze/m3 sind schwach
- 200-1.000 Pilze/m3 sind stark und
- über 1.000 Pilze/m3 sind extrem auffällig.
4.2. Schimmel- und Hefepilze auf Oberflächen
- Unter 10 Pilze/dm2 Fläche sind tolerierbar
- 10-20 Pilze/dm2 sind schwach,
- 20-100 Pilze/dm2 sind stark und
- über 100 Pilze/dm2 sind extrem auffällig.
Diese Richtwerte beziehen sich auf die Bebrütung bei 20-24 Grad Celsius Raumtemperatur.
5. Wie man sich gegen Pilzbefall schützen kann
- Bausubstanz nach Feuchtschaden vollständig abtrocknen lassen (Lüften, Luftentfeuchter)
- Feuchtschäden und Ursache vollständig beheben
- Die Untersuchung der Raumluft ist wichtig, reicht aber für die Erkennung einer Pilzgefahr nicht aus. Die meisten Ämter und Umweltinstitute machen sich das Leben zu leicht und beschränken sich auf die Luftuntersuchung. Pilze sind längst nicht immer in der Luft nachweisbar, auch dann nicht, wenn sie als Flecken oder Rasen auf der Wand erscheinen. Deshalb fallen viele Gutachten entwarnend aus, obwohl Gefahr besteht. Schimmelpilze haben unberechenbare Flugzeiten. Sie verstecken sich lieber z. B. im Hausstaub, Teppich, in Ritzen und auf Oberflächen, Hefepilze gibt es nur ausnahmsweise in der Luft. Nach einer Luftprobenahme Hefepilzrisiken auszuschließen zeugt von mangelndem Sachverstand des Untersuchers.
Wenden Sie sich an sachverständige Geobiologen, die nach dem aktuellen „Standard der Geobiologischen Messtechnik" arbeiten.
Bakterien
Bakterien sind 0,5 bis 5 um kleine Mikroorganismen. Sie sind fleißige und wünschenswerte Helfer in unseren Körpern. Sie halten uns gesund, sorgen für ein intaktes Immunsystem, erkennen und vertreiben krankmachende Angreifer, besonders Pilze. Eine ausgeglichene Bakterienflora ist lebens-wichtig. Allein im Darm gibt es einige hundert Bakterienarten, ein paar Billiarden Bakterien sind es, die hier unermüdlich ihren Dienst im Sinne unserer Gesundheit tun.
Bakterien können krank machen. Es kommt auf die Art an, auf die Zahl, auf den Ort. Escherichia coli ist gesunderhaltend im Darm, hier gehört es hin, aber gefährlich im Magen, hier hat es nichts zu suchen. Andere Bakterien gehören auf den Kompost oder in die Mülltonne und nicht in die Atemwege. Streptokokken, Staphylokokken oder Pseudomonas gehören in die Kanalisation, aber bitte nicht in Ihr Trinkwasserfilter. Im Krankenhaus können Bakterieninfektionen lebensbedrohlich werden.
Für Bakterien gilt sinngemäß vieles, was über Pilze gesagt wurde. Es gibt viele gute und einige schlechte, die schlechten können leichte bis verheerende Entzündungen und andere Beschwerden verursachen, sogar töten. Sie sind Uberlebenskünstler und bevorzugen destilliertes Wasser genauso wie Säure und Lauge. Sie vermehren sich so schnell, dass mit einer Verdopplung alle paar Minuten zu rechnen ist. Sie lieben Nässe noch mehr als Hefepilze und sind in großen Zahen manchmal in Küchen- und Badbereichen zu finden. Überall da, wo Pilze sich wohlfühlen, ist auch mit erhöhten Bakterienzahlen zu rechnen, am schlimmsten nach Feuchte- und Fäkalienschäden. Oft werden die unangenehm muffigen und fauligen Gerüche in Pilzhäusern gar nicht von den Pilzen verursacht, sondern von den mitbeteiligten Bakterien.
Die Feststellung der Bakterienzahl in der Luft und auf Oberflächen gehört zum baubiologischen Standard. Es wird hier genauso gearbeitet wie bei den Pilzen.