FORSCHUNG

Übersicht über Studien, Forschungsergebnisse zur Wirkung niederfrequenter Felder (elektromagnetischer Felder)

Müdigkeit, Kopfschmerzen, Migräne, Krämpfen, Drüsenschmerzen, Sprachstörungen, Atemnot, Bewusstlosigkeit und Allergien

Klinische Studien der drei englischen Mediziner Monro, Choy und Smith zei­gen, daß Müdigkeit und Kopfschmerzen in Zusammenhang mit relativ schwa­chen elektromagnetischen Feldern stehen. Weiter sind von dem Ärzteteam Mi­gräne, Krämpfen, Drüsenschmerzen, Sprachstörungen, Atemnot, Bewußtlosig­keit und Allergien registriert worden. Die drei Wissenschaftler behaupten zu­sätzlich, daß elektromagnetische Felder wie chemische Stoffe die Basis für die meisten Allergien sind.

Krebs bei Kindern, Kinderleukämie, Fehlgeburten

Die amerikanische Bio-Physikerin Dr. Nancy Wertheimer und ihr Kollege Dr. Ed Leeper fanden schon 1979: Frauen, die während ihrer Schwangerschaft elektri­sche Heizkissen benutzten, zeigten häufiger Frühgeburten. Sie fanden auch, dass magnetische Wechselfelder der Größenordnung um 300 nT in statistischer Beziehung zu der Vorkommenshäufigkeit von Krebs bei Kindern stehen.

Eine Untersuchung des Gesundheitsministeriums New York zeigt Zusammen-hänge mit Kinderleukämie und Zellfunktionsstörungen.

Die Savitz-Studie aus Denver/Colorado kam 1988 zu gleichen Ergebnissen: Leukämie und andere Krebsarten waren im Einfluss von alltagstypischen elektrischen und magnetischen Feldern signifikant höher. Das bestätigten auch anderer US-Wissenschaftler.

486 000 Menschen, die beruflich regelmäßig elektromagnetischen Feldern ausge­setzt sind, wurden im Staat Washington studiert. 60 % zeigten höhere Leukämieraten und 75 % höhere Lymphdrüsenkrebsraten als die der von diesen Einflüssen unbelasteten Kontrollgruppe.              

Prof. Dr. W. ross Adey vom Loma Linda Medical Center in Kalifornien hat nachgewiesen, dass Nerven-, Muskel- und Knochenmarkszellen durch die uns um­gebenden niederfrequenten Magnetfelder beeinflusst werden. 1981 zeigte er, dass sie das Krebszellenwachstum steigern. Ich habe Professor Adey in den USA getroffen, und er sagte wörtlich: „Es gibt unwiderlegbare Beweise für Zusammenhänge mit alltagstypischen Feldern und Krebs. Alle Labortests zeigen, dass Zellen gestört werden. Sei vorsichtig! Halte Dich nicht zu lange in elektromagnetischen Feldern auf!"

Die Studie der New Yorker Energieversorgungsunternehmen kostete mehr als 9 Millionen Dollar und fand nach 8 Jahren Forschung heraus: Im Einfluss alltäg-licher magnetischer Wechselfelder gibt es eine zwei- bis dreifach erhöhte Leukämieanfälligkeit bei Kindern. Dr. Jerry Phillips vom Krebsforschungszen­trum St. Antonio in Texas fand, dass niederfrequente Magnetfelder menschliche Krebszellen zu einer Wachstumssteigerung von 1 600 % und zur Vermehrung ih­rer malignen Eigenschaften veranlassen. Der Arzt und Wissenschaftler der State University of New York, Dr. Robert O. Becker schreibt in seinem Buch „Heilkraft und Gefahren der Elektrizität": „Körpereigene Ströme erzeugen Magnetfelder und sind von externen Magnetfeldern beeinflussbar. Obwohl noch nicht fest­steht, welche Mechanismen beteiligt sind, ist klar, dass niederfrequente Magnet­felder bei der geringen Stärke von nur 100 nT zu entwicklungsbedingten Fehl­bildungen beim Embryonalwachstum führen können.

Eine groß angelegte Arbeit der University of Toronto unter der Leitung von Dr. A. B. Miller untersuchte 20 Jahre lang 200 000 Menschen. Die Arbeit wurde von den Elektrowerken mitfinanziert, und man kam zu dem Resultat, dass die Felder an Hochspannungsleitungen oder Haushaltgeräten Krebs auslösen können. Im Juli 1995 fand die kanadische Krebsforscherin Prof. Claire Infante-Rivard ein erhöhtes Blutkrebsvorkommen bei Ungeborenen, deren schwangere Mütter an elektrischen Nähmaschinen arbeiteten. Der Bauch ist nah am Motor er Maschine, hier entstehen starke Felder (Messungen in 10 cm Abstand: 5000 bis 50000 nT). Ähnliche Feldintensitäten entstehen an elektrischen Schreibmaschinen.

Das Karolinska-Institut in Stockholm bestätigte 1992 nach der Auswertung meherer tausend Ergebnisse den Zusammenhang zwischen krebskranken Kindern und Elektrosmog. Professor Bernhard Tribukait vom Karolinska-Institut ex­perimentierte mit Mäusen und berichtet: „Mäuse wurden den üblichen Bild­schirmstrahlungen ausgesetzt, deren Embryonen zeigten fünf- bis zehnfach häu­figere Mißbildungen." Dr. Maria Feychting und Dr. Anders Ahlbom untersuchten 25 Jahre lang über 500 000 Schweden, die mindestens ein Jahr lang weniger als 300 Meter von Hochspannungsleitungen entfernt wohnten. Die beiden Wissen­schaftler des Karolinska-Institutes veröffentlichten diese Mammutstudie Anfang 1993: „Bei Flußdichten von 200 nT verdoppelte sich das Krebsrisiko, wenn man dem Feld mehr als ein Drittel des Tages ausgesetzt war. Bei 290 nT verdreifachte sich das Risiko, an chronischer Lymphdrüsenleukämie zu erkranken. Bei über 300 nT vervierfachte sich das Leukämierisiko."

Prof. Dr. Löscher von der Tierärztlichen Hochschule Hannover berichtete 1991: „Wir fanden, dass Magnetfelder bereits bei niedrigen Feldstärken die Melatoninproduktion signifikant unterdrücken, und zwar bei Versuchen mit Brust­krebs bei Ratten." Gleichzeitig forschte Dr. Meike Mevissen: An 99 Ratten wur­de die Wirkung der Magnetfelder auf das Hormonsystem und auf Tumore unter­sucht: „Man sieht, dass bei der magnetfeldexponierten Gruppe die Tumorent­wicklung deutlich angestiegen ist. Wir haben drei Studien im Mikroteslabereich durchgeführt. Es zeigte sich in allen drei Studien, dass das Hormon Melatonin er­niedrigt und eine Beschleunigung des Krebszellenwachstums feststellbar war." Dazu Prof. Löscher: „Die vorliegenden Ergebnisse zeigen erstmals methodisch und statistisch einwand- und zweifelsfrei, dass elektromagnetische Felder eine krebsfördernde Wirkung bei Ratten ausüben. Bestimmte Krebstypen des Men­schen, z.B. der Brustkrebs der Frau, haben in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Es ist sehr wohl vorstellbar, dass hier elektromagnetische Felder eine Rolle spielen."

Eine Exposition mit Magnetfeldern über 0,4 Mikrotesla verdoppelt das Risiko für die Entwicklung einer Kinderleukämie. Das ist das Ergebnis einer gepoolten Analyse von Daten aus neun Kinderleukämiestudien durch ein internationales Expertenteam. Die Ergebnisse stimmen mit einer etwas anders angelegten Analyse von 12 Studien, die ebenfalls kürzlich veröffentlicht wurde, überein. Dort war ein leicht erhöhtes Risiko für Magnetfeldexpositionen oberhalb von 0,3 Mikrotesla ermittelt worden.

Die Studie unter der Leitung von Anders Ahlboom vom Karolinska Institut in Stockholm, veröffentlicht in der November-Ausgabe des British Journal of Cancer, verglich die häusliche Magnetfeldbelastung von 3.203 leukämischen Kindern mit der von 10.338 Kontrollen (Ahlboom 2000). An der Untersuchung waren Nicholas Day (Großbritannien), Maria Feychting (Schweden), E. Roman (Großbritannien), J. Skinner (Großbritannien), J. Dockerty (Großbritannien), Martha Linet (USA), Mary McBride (Kanada), Jörg Michaelis (Deutschland), Jørgen H. Olsen (Dänemark), Tore Tynes (Norwegen) und Pia Verkasalo (Finnland) beteiligt. Alle hatten in ihren Ländern Studien mit an Leukämie erkrankten Kindern durchgeführt. Eine gepoolte Analyse, bei der alle Einzeldaten aus den individuellen Studien in die Analyse eingehen, vergrößert die statistische Sicherheit.
Die zweite Analyse von Sander Greenland von der Universität von Kalifornien in Los Angeles und Kollegen schloss 2.656 leukämische Kinder aus 12 Studien ein (Greenland 2000). Die verglichenen Magnetfeldbelastungen wurden etwas anders kategorisiert als in der Ahlboom-Studie. Gegenüber der Ahlboom-Studie fehlen Daten aus einer jüngeren großen britischen Studie mit 1.073 Kindern (UKCCS 1999). Dafür waren weitere Daten aus einigen kleineren Studien aufgenommen worden.

Ahlboom et al. (2000) fassen zusammen: "Das Signifikanzniveau, das wir für das erhöhte Risiko bei hoher Exposition sehen, macht es unwahrscheinlich, dass es durch Zufall erklärt werden kann. Zukünftige Studien werden nur von Nutzen sein, wenn (...) es eine ausreichende Anzahl mit Expositionen über 0,4 Mikrotesla gibt." Allerdings gibt es weiterhin Skeptiker. Martha Linet, die die US-Studie leitete, meinte gegenüber Microwave News, dass die Risikozunahme auf einer systematischen Verzerrung beruhen könne. Jörg Michaelis von der Universität Mainz sieht das größte Problem darin, dass es "bisher keine plausible Erklärung für den beobachteten Zusammenhang" gibt.

Greenland et al. (2000) folgern aus ihren Beobachtungen, dass ihre Analysen "anzeigen, dass es einen Zusammenhang gibt, wenn Felder oberhalb von 0,3 Mikrotesla mit niedrigeren Expositionen verglichen werden, auch wenn es bis heute ungenügende Daten gibt, um eine mehr als vage Vorstellung von seiner Form und seinen möglichen Quellen zu bekommen." Sie sind der Ansicht, dass Studien, die sich "auf hoch exponierte Populationen konzentrieren", benötigt werden, um die Zusammenhänge zu sichern. Solche Kollektive könnten in bestimmten Gegenden industrialisierter Länder, wie z.B. Japan, gefunden werden.

Fazit: Hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen häuslicher Magnetfeld-exposition und Kinderleukämie wird ein Trend sichtbar. Danach muss mit einer Risikozunahme oberhalb von 0,4 Mikrotesla, eventuell bereits oberhalb von 0,3 Mikrotesla, gerechnet werden. Untersuchungen von Kollektiven mit größeren Anteilen vergleichsweise hoher Expositionen könnten weitere Klarheit bringen. (Weitere Informationen zur Diskussion der Ahlboom-Studie finden sich im Elektrosmog-Report vom Dezember 2000.)

Die bisher umfassendste Studie der US-Umweltbehörde EPA weist Einfluss auf die Hormonproduktion im Gehirn nach:

Menschen, die elektromagnetischen Feldern (EMF) aus Stromleitungen oder Haus­haltsgeräten ausgesetzt sind, erkranken mit höherer Wahrscheinlichkeit an Krebs oder degenerativen Hirnleiden als diesbezüglich unbelastete Personen. Zu diesem Er­gebnis kommt eine Studie, die für den „Nationalen Rat für Strahlenschlitz NCRP", ein Beratergremium der US-Regierung, erstellt wird.

Für diese Untersuchung sammelten elf führende Strahlenschutzexperten neun Jahre lang Daten. Herausgekommen ist, so ein Sprecher der US-Umweltbehörde EPA, die „bislang umfassendste Untersuchung über die gesundheitlichen Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung". Dieser 800-Seiten-Bericht liefere eindeutige Hinwei­se, daß auch dem Alltag entsprechende schwache Felder die menschliche Gesundheit schädigen können, wenn sie nur langfristig einwirken. „Die Empfindlichkeit des Ge­hirns und seine Wechselwirkungen mit den elektromagnetischen Feldern sind der Schlüssel zum Verständnis dieses Phänomens", erklärte der Sprecher der Forschergruppe, der Neurologe Prof. RossAdey vom Medical Center der Loma-Linda-Universität im US-Bundesstaat Kalifornien.

Bislang bestreiten Hersteller und Elektrizitätswerke jede Gefahr. Tatsächlich las­sen sich Einflüsse schwacher EMF auf biologische Systeme nur schwer nachweisen. Direkte Schäden traten erst bei so hohen Feldstärken auf, wie sie im Alltag nicht zu erwarten sind.

Die Effekte schwacher EMF sind subtiler. So können sie bei längerer Einwirkung «te Produktion des Hormons Melatonin stören. Es wird im sogenannten Pinealorgan- einer Drüse im Gehirn - gebildet. Fehlt das Melatonin, reißt eine Kette biochemi­scher Signale ab. Die Folge: Die Anordnung von Östrogen-Rezeptoren in der weibli­chen Brust wird gestört, was zur Entstehung von Brustkrebs führen kann. Überdies verhindert Melatonin molekulare Veränderungen in Zellen, die zu degenerativen Ge­hirnerkrankungen wie z.B. Parkinson oder Alzheimer und auch zu koronaren Herz­leiden führen. Wird die Produktion des Hormons durch elektromagnetische Felder unterbunden, dann fehlt diese lebenswichtige biochemische Bremse.

Die neue Studie bestätigt zudem den jahrelangen Verdacht, dass EMF bei Kin­dern Leukämie auslösen können. Daneben steigt bei Erwachsenen, die diesen Feldern ausgesetzt sind, das Risiko, ebenfalls an Leukämie und anderen Krebsarten, Immun-und Nervenstörungen sowie Gehirn- und sonstigen Tumoren zu erkranken.

Die elektromagnetischen Felder, so vermuten die Forscher, greifen in das bioche­mische Räderwerk der Zelle ein oder beeinflussen die Gene. Schließlich können Wech­selwirkungen der elektromagnetischen Strahlung mit den Zellen des Immunsystems die Entstehung von Krebszellen begünstigen. Ihr Einfluss auf die Fortpflanzungsorga­ne läßt befürchten, dass sie auch bei Erbkrankheiten eine Rolle spielen.

Die Ergebnisse ihrer Studie, so meinen die Autoren, machen weitere Forschungs­anstrengungen zwingend notwendig. Zugleich fordern sie, die Grenzwerte für die Stärke elektromagnetischer Felder auf ein gesundheitlich unbedenkliches Maß abzu­senken. In der Studie empfehlen die Wissenschaftler den Grenzwert von 0,2 Mikrotesla für die magnetische und 10 Volt pro Meter für die elektrische Feldstärke.

Diese geringen Feldstärken werden in der Nähe vieler Geräte oder Stromleitun­gen überschritten. So erreicht die Feldstärke (jeweils in 30 cm Abstand gemessen) bei Staubsaugern und Bohrmaschinen zwei bis 20 Mikrotesla, beim Föhn ein bis sieben Mikrotesla und bei Elektroherden 0,1 bis 0,5 Mikrotesla. Die Feldstärke in einem Durchschnittshaushalt liegt zwischen 0,01 und 0,1 Mikrotesla. Unmittelbar unter ei­ner 400-Kilowatt-Starkstromfreileitung werden bis zu 40 Mikrotesla gemessen, in 25 Meter Abstand sind es noch bis zu acht Mikrotesla.

Die von den US-Forschem geforderten Grenzwerte sind 500mal niedriger als die in­ternational empfohlenen Limits. So schlägt die WHO einen Grenzwert von 100 Mikro­tesla vor. In der Bundesrepublik werden die Grenzwerte anders definiert. Sie sind theo­retische Berechnungen aufgrund spontan eintretender biologischer Effekte (induktive Körperströme, Herzkammerflimmern usw.) und entbehren der Praxisnähe. Nach DIN/ VDE-0848 gelten als Grenze an Arbeitsplätzen 20 000 Volt pro Meter (V/m) für elektri­sche und 5000 Mikrotesla (uT) für magnetische Felder, für die Allgemeinbevölkerung sind es 7000 V/m und 400 uT. Danach wären Feldstärken unbedenklich, die selbst nach den großzügigsten internationalen Standards weit im Risikobereich liegen.

Würden die in der US-Studie geforderten Grenzwerte zur Norm, was durchaus denkbar ist, denn viele NCRP Empfehlungen wurden in Gesetze aufgenommen, dann wären die Folgen für unsere Industriegesellschaft enorm. Elektrogeräte müssten neu konstruiert, Leitungen und Installationen anders angelegt werden. Die Autoren wis­sen, dass dies nur langfristig gelingen kann. Deshalb fordern sie, das „Wellenbad", dem die meisten Menschen unfreiwillig, jedoch permanent ausgesetzt sind, schrittweise zu reduzieren. So sollen Häuser, Schulen und Kindergärten künftig nicht mehr im Nahbereich elektrischer Fernleitungen gebaut werden und Überlandleitungen aus den Wohngebieten verschwinden.

Auch in Schweden fordern Regierungsberater, dass die Feldstärke in allen Gebäu­den, die von Kindern frequentiert werden, 0,2 Mikrotesla nicht übersteigen soll. Die US-Studie dürfte den auch in Deutschland schwelenden Konflikt um die Wirkungen elektromagnetischer Felder neu anfachen.

Die EPA bewertete das Ergebnis in dem bekannten Wissenschaftsmagazin „New Scientist": Selbst schwache alltagstypische elektromagnetische Felder seien, wie die um­fassende Datenanalyse zeige, ein durchaus „ernstzunehmender Risikofaktor für Krebs".

Hirntumor

Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg berichtete im Frühjahr 1993, daß Frauen in Elektroberufen ein fünffach höheres Hirntumorerkrankungs-risiko zeigen. Die Untersuchungen wurden in der Region Rhein-Neckar-Oden­wald durchgeführt. Die Krebsforscher befragten 226 Hirntumorkranke aus Klini­ken in Heidelberg und Mannheim und parallel dazu 418 Personen einer Kontroll­gruppe.

Stoffwechseländerungen

Wissenschaftler der Universität Tübingen fanden 1995 heraus, dass elek­tromagnetische Felder die Stoffwechselvorgänge im menschlichen Körper beein­flussen. Der intrazelluläre Kalziumspiegel, der unter anderem das Zellwachstum steuert, steige, so die Wissenschaftler, unter Magnetfeldeinfluss stark an.

Eine Exposition mit Magnetfeldern über 0,4 Mikrotesla verdoppelt das Risiko für die Entwicklung einer Kinderleukämie. Das ist das Ergebnis einer gepoolten Analyse von Daten aus neun Kinderleukämiestudien durch ein internationales Expertenteam. Die Ergebnisse stimmen mit einer etwas anders angelegten Analyse von 12 Studien, die ebenfalls kürzlich veröffentlicht wurde, überein. Dort war ein leicht erhöhtes Risiko für Magnetfeldexpositionen oberhalb von 0,3 Mikrotesla ermittelt worden.

Die Studie unter der Leitung von Anders Ahlboom vom Karolinska Institut in Stockholm, veröffentlicht in der November-Ausgabe des British Journal of Cancer, verglich die häusliche Magnetfeldbelastung von 3.203 leukämischen Kindern mit der von 10.338 Kontrollen (Ahlboom 2000). An der Untersuchung waren Nicholas Day (Großbritannien), Maria Feychting (Schweden), E. Roman (Großbritannien), J. Skinner (Großbritannien), J. Dockerty (Großbritannien), Martha Linet (USA), Mary McBride (Kanada), Jörg Michaelis (Deutschland), Jørgen H. Olsen (Dänemark), Tore Tynes (Norwegen) und Pia Verkasalo (Finnland) beteiligt. Alle hatten in ihren Ländern Studien mit an Leukämie erkrankten Kindern durchgeführt. Eine gepoolte Analyse, bei der alle Einzeldaten aus den individuellen Studien in die Analyse eingehen, vergrößert die statistische Sicherheit.
Die zweite Analyse von Sander Greenland von der Universität von Kalifornien in Los Angeles und Kollegen schloss 2.656 leukämische Kinder aus 12 Studien ein (Greenland 2000). Die verglichenen Magnetfeldbelastungen wurden etwas anders kategorisiert als in der Ahlboom-Studie. Gegenüber der Ahlboom-Studie fehlen Daten aus einer jüngeren großen britischen Studie mit 1.073 Kindern (UKCCS 1999). Dafür waren weitere Daten aus einigen kleineren Studien aufgenommen worden.

Ahlboom et al. (2000) fassen zusammen: "Das Signifikanzniveau, das wir für das erhöhte Risiko bei hoher Exposition sehen, macht es unwahrscheinlich, dass es durch Zufall erklärt werden kann. Zukünftige Studien werden nur von Nutzen sein, wenn (...) es eine ausreichende Anzahl mit Expositionen über 0,4 Mikrotesla gibt." Allerdings gibt es weiterhin Skeptiker. Martha Linet, die die US-Studie leitete, meinte gegenüber Microwave News, dass die Risikozunahme auf einer systematischen Verzerrung beruhen könne. Jörg Michaelis von der Universität Mainz sieht das größte Problem darin, dass es "bisher keine plausible Erklärung für den beobachteten Zusammenhang" gibt.

Greenland et al. (2000) folgern aus ihren Beobachtungen, dass ihre Analysen "anzeigen, dass es einen Zusammenhang gibt, wenn Felder oberhalb von 0,3 Mikrotesla mit niedrigeren Expositionen verglichen werden, auch wenn es bis heute ungenügende Daten gibt, um eine mehr als vage Vorstellung von seiner Form und seinen möglichen Quellen zu bekommen." Sie sind der Ansicht, dass Studien, die sich "auf hoch exponierte Populationen konzentrieren", benötigt werden, um die Zusammenhänge zu sichern. Solche Kollektive könnten in bestimmten Gegenden industrialisierter Länder, wie z.B. Japan, gefunden werden.
Fazit: Hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen häuslicher Magnetfeldexposition und Kinderleukämie wird ein Trend sichtbar. Danach muss mit einer Risikozunahme oberhalb von 0,4 Mikrotesla, eventuell bereits oberhalb von 0,3 Mikrotesla, gerechnet werden. Untersuchungen von Kollektiven mit größeren Anteilen vergleichsweise hoher Expositionen könnten weitere Klarheit bringen.

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