Horsemanship

Direktes und Indirektes Gefühl.

Im täglichen Umgang und der Arbeit mit Pferden wird über direktes und indirektes Gefühl ständig kommuniziert. Richtig erlernt, kann man also den Körper und Geist des Pferdes so lenken, wie der Mensch das möchte.

Pferde untereinander haben für diese Kommunikation ein Stufenmodell.
Beobachten Sie einmal eine Herde an der Futterraufe. Der Ranghöhere möchte in Ruhe fressen und wird von einem Rangniedrigerem gestört.

Der Ranghöhere weist in der 1. Stufe seinen Kollegen mit angelegten Ohren und den Kopf, kurz in dessen Richtung schwenkend, auf die Störung hin (er soll verschwinden).

Sollte keine Reaktion erfolgen, ist in der 2. Stufe zu sehen, dass er zusätzlich noch einen Seitwärtsschritt in die Richtung des Kollegen tätigt.

Zeigt dies immer noch nicht die gewünschte Wirkung,  bläht er außerdem noch seine Nüstern auf und droht einen Biss an (Stufe3). Bis hierhin war es eine indirekte Kommunikation, dass heißt, ohne das sein Kollege berührt wurde.

In letzter Konsequenz, als Stufe 4, folgt der Biss oder ein Treten mit der Hinterhand, also der direkte Kontakt.

Diese Konsequenz im Herdenverhalten lässt eine willige Folgsamkeit und ein leichtes Lernen zu. Die Berechenbarkeit und somit Zuverlässigkeit gibt dem Pferd seinen nötigen Halt
und seine Sicherheit in der Herdehierarchie.

Die menschliche Kunst im Umgang mit dem Pferd besteht darin, ein vergleichbares verständliches Kommununikationssystem bei Forderungen anzuwenden. Das heißt, zunächst auch bei Stufe 1 ganz leise und sanft zu beginnen und entsprechend bis Stufe 4 zu gehen. Das Ziel ist eine willige Gehorsamkeit auf Stufe 1-2.

Im Stufen-Training beginnen wir hier mit dem vier Respektfragen (Prüfungen), da diese viel über unsere Beziehung zum Pferd (Hierarchie "Wer führt wen")
und über die Sicherheit im Umgang mit dem Pferd (Kontrolle) aussagen.

Die vier Respektfragen

1) Hinterhandweichen: Die Hinterhand ist der Motor des Pferdes! Hier sitzt seine ganze Kraft und die Zündung zur Flucht. Während wir die Hinterhand kreuzen lassen, kann es nicht fliehen.

2) Vorhandweichen: Über die Vorhand werden 80% der Rangordnungskämpfe geregelt.
Es zeugt von Respekt, wenn das Pferd hier vor uns leicht weicht.

3) Rückwärtsweichen: Pferde denken immer vorwärts, denn in die Flucht geht es immer vorwärts. Außerdem haben sie einen toten Winkel direkt hinter sich und sehen nicht, ob sie in ein tiefes Loch stürzen. Ein großer Vertrauensbeweis zeugt von willigen Rückwärtsweichen auf unsere Hilfengebung.

4) Das Pferd folgt mir: Geforderte Folgsamkeit ist hier gefragt, nicht wegen einem kleinen Leckerbissen. Auch dies zeigt eine innige Bindung und Vertrauen.

Diese Prüfungen (vier Respektfragen) auf Stufe 1 bis 2 auszuführen, sind so wichtig, wie der Erhalt der TÜV-Plakette für das Auto. Keiner darf mit seinem Auto im Straßenverkehr teilnehmen, wenn die Bremsen (Hinterhandkontrolle = Motor des Pferdes) defekt sind, die Lenkung harkt (Vorderhandkontrolle) oder der Rückwärtsgang versagt (Rückwärtsweichen).

Basierend auf dem Stufenmodell folgen darauf, erzieherische und gymnastiezierende Übungen.

Therapie & Training für Pferd und Mensch
www.gentle-horses.de info@gentle-horses.de

Gewalt fängt an, wo Wissen aufhört.
Zu allererst müssen Sie das Vertrauen und den Respekt des Pferdes gewinnen um eine Beziehung zu ihm aufbauen zu können