Die Entwicklung neuer Virusnachweismethoden ist mindestens ungenügend, wenn sie nicht sogar als ein grundsätzlich falscher Ansatz bezeichnet werden muß. Die politische Strategie, Rinderherden radikal zu schlachten, in denen ein BSE-Fall aufgetreten ist und einzelne Regionen vom Markt auszuschließen, erscheint bei wissenschaftlicher Betrachtung als hilflos. Logische Konsequenzen wären, die elektromagnetischen Belastungen der Umgebung zu senken statt weiter auszubauen, und die Haltungsbedingungen der Tiere und damit auch die Ernährungsweise der Menschen entscheidend zu verändern.
Die bisherigen offiziellen Reaktionen auf die BSE-Krise gleichen einem Bauernverband, der feststellt, daß zunehmend Felder mit abgeknickten Ähren beobachtet werden. Sofort läßt man alle geknickten Halme herausreißen, dann wird bei künftigem Knick-Befall die jeweilige Umgebung des Halmes geschnitten, später wird das gesamte Feld verbrannt, auf dem wieder ein Halm-Knick beobachtet wird, und schließlich eliminiert man ganze Landstriche von der Vermarktung. Die geknickten Halme werden genauestens nach krankhaften Halm-Proteinen untersucht, aber niemand prüft, ob es vielleicht besondere klimatische Bedingungen oder Stürme sind, die sich zunächst an wenigen, aber allmählich immer mehr Halmen auswirken. Auch betrifft das Phänomen zunächst nur eine Getreidesorte, später fällt auf, daß es sich auf weitere Sorten ausdehnt, und dennoch wird nur in den Pflanzenwurzeln geforscht und versucht, ein Frühwarnsystem zu entwickeln, das die Aufnahme des "Knick-Proteins" durch Haarwurzeln signalisieren soll. Daß es Wechselwirkungen klimatischer Faktoren mit den Bodenbedingungen und der Überzüchtung der Pflanzen sind, auf denen das pathologische Phänomen beruht, scheint den Forschern und dem Bauernverband als irrelevant. Ja, man bezeichnet diesen Gedanken sogar als dilletantisch.
Bis zum Beweis des Gegenteils gibt es keinen Anlaß, am Ernst der möglichen Zusammenhänge zwischen BSE und EMF zu zweifeln, und - wenn man wissenschaftlich reflektiert statt Glaubenssätze zu wiederholen - müssen die folgenden Fragen wahrscheinlich bejaht werden
- Wirken elektromagnetische Felder aus technischen Quellen als Auslösefaktoren für die Faltungsveränderung harmloser Eiweißmoleküle, sodaß diese ihren Charakter in den von hochinfektiösen und neurodestruktiven Viren verändern?
- Sind elektromagnetische Felder (EMF) somit als eigentliche Ursachen des BSE-Epidemiologie zu identifizieren?
- Bleiben die Zusammenhänge zwischen EMF und BSE noch unbenannt, weil man die Empörung der Bevölkerung noch nicht zu beschwichtigen weiß?
- Ist eine radikale Änderung der Haltungsbedingungen der Tiere und damit auch die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten von Menschen unerläßlich, wenn das BSE-Problem gelöst werden soll?
- Ist sonst mit einer schleichenden Gewöhnung der Bevölkerung an die Zunahme hirndegenerativer Erkrankungen zu erwarten, wie es in den letzten 20 Jahren auch bei der Krebsinzidienz zu beobachten ist?
- Sind forschenden Wissenschaftlern und entscheidenden Politikern die kofaktoriellen Zusammenhänge zwischen EMF und BSE bekannt?
- Halten öffentliche Meinungsbildner wider besseres Wissen an der wahnhaft anmutenden Version vom verseuchten Tierfutter als alleiniger BSE-Ursache fest?
Als Vegetarier wäre mir zwar das Argument, Massentierhaltung, Kraftfutter und Tierkadavermehlverfütterung an Pflanzenfresser erzeugten Wahnsinn, eine willkommene Gelegenheit, gegen Massenschlachtungen Stellung zu beziehen. Aber angesichts der obigen Auflistung von physiologischen und epidemiologischen Gegebenheiten ist es angezeigt, nicht länger dem irrationalen Glaubenssatz von der alleinigen Verursachung des BSE-Problems durch kontaminiertes Tierfutter zu folgen, sondern Konsequenzen zu ziehen, die dem Stand des Wissens Rechnung tragen, und zwar sowohl in der wissenschaftlichen Forschung als auch in der öffentlichen Diskussion und bei politischen sowie administrativen Entscheidungsträgern. Denn was heute mit der Gesundheit der Tiere passiert, geschieht morgen den Menschen - dieser Satz hat sich bislang immer bewahrheitet.
Es ist hoch wahrscheinlich, daß sich in der "BSE-Krise" nur die Spitze eines aus synergistischen Wechselwirkungen zwischen künstlichen elektromagnetischen Feldern und chemisch-toxischen Belastungen bestehenden Eisbergs zeigt, dessen Umfang auch die Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten in der Inzidenz neuer degenerativer Erkrankungen im Gehirn und Nervensystem immer deutlicher erkennen werden. Daß jetzt noch Wissenschaftler und Politiker über die offenkundigen Warnsymptome hinwegschweigen, drängt zur Beantwortung der gestellten ernsthaften Fragen.
Anschrift des Autors: Dr. med. Karl-Heinz Braun-von Gladiß, Stofelweid 16, CH 9053 Teufen, braunvongladiss@tele-net.ch, www.tele-net.ch/braunvongladiss
© Dr. med. Karl-Heinz Braun-von Gladiß, Paracelsus Klinik Lustmühle, Jan.2001
Kommentar zu Rückfragen bezüglich "wissenschaftlich - experimenteller Beweise" meiner Aussagen, wonach EMF einen relevanten Kofaktor des BSE-Problems darstellen.
Durch Prionenforschung wurde die Bedeutung sterischer Molekülkonfiguarions-Modifikationen dargestellt. Darüberhinaus ist es basale wissenschaftliche Logik und gesunder Menschenverstand, die den Schluß zulassen, daß es keine thermisch-relevanten Kräfte braucht, um sowohl molekulare Winkelstellungen von z.B. OH-Gruppen in ihrer Stellung zum Kohlenstoff zu beeinflussen, als auch makrotope Effekte auf der Ebene fraktaler Mikro-Organisation von Systemen bei Lebewesen zu induzieren.
Mit Algorhythmen und Attraktoren-Berechnungen hat man in der theoretischen Mathematik zeigen können, daß sich der Effekt minimalster Impulsstärken auf nicht-lineare System (und Lebewesen sind von dieser Art) bis hin zu katastrophalen Größenordnungen aufschaukeln können.
Man muß in der Risikoabschätzung niederfrequent gepulster Hochfrequenz über die vordergründige Ebene der monolinearen wissenschaftlichen Experimental-Beweisführung, welche sui generis alle nur aus Wechselwirkungen erklärbaren Phänomene als nicht determinierbar und somit "unwissenschaftlich" ausklammert, hinausgehen, wenn man sich der Wirklichkeit, soweit wir sie derzeit zu begreifen vermögen, möglichst weit nähern will. Dies ist ohne Integration wissenschaftstheoretischer Aspekte und ohne Akzeptanz theoretisch-mathematischer sowie theoretisch-physikalischer Grundlagenforschung nicht möglich. Prozessuale Ergebnisse interferierender Komponenten lassen sich eben nicht immer an reproduzierbaren morphologischen Veränderungen von zweidimensionalen Parametern (Raum und Zeit) registrieren.
Nur dieses aber fände eventuell Bestand vor den Augen Jener, die nach "wissenschaftlichen Belegen" der Hypothese fragen, wonach niederfrequent gepulste Hochfrequenzstrahlung Faltungsveränderungen in Proteinen hervorrufen kann.
Nicht muß hier unbedingt die Hypothese verändert werden, mit der die Natur der vielfältigen Erscheinungen des Lebens wissenschaftstheoretisch hinterfragt wird. Vielmehr muß es vielleicht der bislang doppelblinde Blickwinkel sein, mit dem viele vordergründig Technikgläubige die Realität und ihre multidimensionale Relativität betrachten.
© Dr. med. Karl-Heinz Braun-von Gladiß, Paracelsus Klinik Lustmühle,März 2001
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Richtfunkanlage als Ursache für abnormales Verhalten der Rinder?
Rund ein Jahr verhandelte die österreichische Post und Telekom mit Michael Hauer in Erledt, Gemeinde Waldkirchen am Wesen. Grund war die exponierte Lage seines Milchviehbetriebes auf einem Berg. Ideal für die Montage eines Telefon-Richtfunkumsetzers. Ankommende gebündelte Signale werden empfangen, verstärkt und gebündelt an die nächste Station weitergeleitet.
Für 8000 Schilling im Jahr stellte Hauer schließlich das Dach seiner Maschinenhalle zur Verfügung. Obwohl die Telekom einen längerfristigen Vertrag abschließen wollte, unterschrieb er vorerst nur einen Vertrag für zwei Jahre. Die Richtfunkstrecke ging im Oktober 1998 in Betrieb.
Hauer hält in seinem Stall 22 Milchkühe mit Nachzucht und mästet gleichzeitig 15 bis 20 Bullen. "Etwa sechs Wochen nach der Inbetriebnahme der Richtfunkanlage fiel mir auf," erinnert sich Hauer, "dass die Kälber und Stiere immer unruhiger wurden und weniger gefressen haben." Der Hoftierarzt fand auch keine plausible Erklärung. Im Gegenteil: Er beobachtete eigenartige stereotype Kopfbewegungen und weiter sinkende Fresslust.
Bis Ende Dezember 1998 mussten drei Tiere und bis Juni 99 weitere fünf Tiere notgeschlachtet werden. Hauer berichtet auch von acht Schwergeburten in diesem Zeitraum. Nicht die Größe der Kälber war das Problem, sondern die Passivität der Mütter.
Dazu Hauer. "Kaum Presswehen, wir mussten die Kälber alle aus dem Tragsack ziehen." Trotz tierärztlicher Hilfe kamen vier Kälber nur noch tot zur Welt. So eine hohe Ausfallsquote in kurzer Zeit hatte Hauer noch nie erlebt. Zusätzlich zu Rate gezogene Veterinäre standen ebenfalls vor einem Rätsel.
In umfangreichen Untersuchungsreihen wurden das Futter und das Blut der Tiere unter die Lupe genommen. Ergebnis: alles ohne Befunde, keine Seuchenerreger im Bestand gefunden. Das Verhalten der Tiere, die seltsamen Schwergeburten mussten eine andere Ursache haben.
"An die Antenne denkt man zuletzt"
Hauer hatte schon des öfteren von Auswirkungen auf Tier und Mensch durch elektromagnetische Felder gehört. So richtig daran glauben wollte er jedoch nicht. Die Telekom-Leute hatten ihm auch vor der Montage bestätigt, dass keinerlei Auswirkungen zu befürchten seien. Trotzdem rief er am 12. Juli 1999 um 9.30 Uhr bei der Telekom an und bat darum, die Richtfunkanlage auf dem Dach der Maschinenhalle, etwa 30 Meter vom Stall entfernt, abzuschalten.
Hauer: "Ich erzählte auch von meinen Vermutungen, dass die Probleme im Stall von der Anlage kommen würden und existenzbedrohende Ausmaße angenommen hätten." Für Hauer kaum zu glauben, gegen zehn Uhr kam der Rückruf, dass die Richtfunkanlage außer Betrieb genommen wird. Am 14. Juli 1999 wurde abgeschaltet.
"Sie fressen wieder"
Bereits einen Tag später, am 15. Juli abends staunte Hauer nicht schlecht. Das Futter im Barren war aufgefressen. "Sie fressen wieder," die Freude ist Hauer heute noch anzumerken, noch nie haben wir den Tieren so lange beim Fressen zugeschaut, wie an diesem Abend."
Dem Tierbestand schmeckte es wieder, die Arbeit im Stall machte wieder Spaß. Bei den sieben Geburten nach dem Abschaltzeitpunkt gab es auch keine Probleme mehr. "Da brauch ich kein Wissenschaftler zu sein," stellt Hauer fest, "um in diesem Fall eins und eins zusammenzuzählen."
Wie von der Telekom zu erfahren war, wurde die Anlage nicht wegen der "mysteriösen Vorfälle im Stall Hauers" abgeschaltet, sondern weil der Standort sowieso nur ein Provisorium war und nicht mehr benötigt werde. Dass ein längerer Vertrag mit Hauer angestrebt wurde, ändere an dieser Tatsache nichts. Die österreichische Telekom bleibt dabei, dass es durch solche Anlagen keine negativen Auswirkungen auf Mensch und Tier gibt.
Nachdem der Fall Hauer dem österreichischen Fernsehen bekannt wurde, drehte ein Team auf dem Hof und berichtete zur besten Sendezeit um 19 Uhr von den Vorkommnissen in Erledt.
"Danach stand fünf Tage lang das Telefon nicht mehr still." Viele berichteten von gleichen Erfahrungen. Jäger erzählten zum Beispiel, dass im Umkreis von 250 m um Mobilfunkmasten im Wald sich kein Wild mehr aufhält. Ärzte bedankten sich, dass das Thema öffentlich gemacht wurde, da Auswirkungen auf Kinder und ältere Leute nicht mehr von der Hand zu weisen seien usw.
Hauer ist von Sendeanlagen bedient. Selbst mit langjährigen Vorauszahlungen wäre er nicht zu locken, "mit dem Geld lässt sich die Gesundheit nicht kaufen!"
Karl Schweinberger / BLW 6 / 12. 2. 2000
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Mobilfunkstrahlen und Tiere
Vortrag von W.maes, Sachverständiger für Baubiologie
Auszug:
Hinweise auf Probleme gibt es nicht nur beim Menschen, auch Tiermediziner und Naturschützer horchen auf. Mikrowellen scheinen am Waldsterben zumindest beteiligt zu sein. Vögel und Fledermäuse verlassen ihre Nester nach Installation neuer Sender in der Nähe. Das ARD-Magazin 'Report' berichtet im August 2000: "Mehr als 40 internationale Forschungen geben Hinweise auf Schäden durch Mobilfunkstrahlen von Sendeanlagen, z.B. Hirnschäden bei Tieren oder Krebs bei Mäusen. Tierärzte untersuchten Bauernhöfe in Bayern und Hessen, und zwar Höfe mit Mobilfunkbelastung und ohne. Auf den Höfen mit Sendern in der Nähe gab es mehr Missbildungen, und die Tiere verhielten sich anders. Die Studie im Auftrag des bayerischen Umweltministeriums bestätigt vorangegangene, bei denen im Mobilfunkeinfluss ebenfalls Missbildungen, Fehlgeburten, Verhaltensstörungen und die Verringerung der Milchleistung festgestellt wurden. Immer mehr Landwirte melden sich und bestätigen die Beobachtung: Mit dem Errichten neuer Mobilfunksender in der Nähe ihrer Höfe kamen zeitgleich die Probleme beim Vieh."
"Rattenhirne sind nach Bestrahlung mit Mikrowellen, wie man sie vom Mobilfunk kennt, übersät mit dunklen Flecken und deutlich geschädigt. Es tritt Flüssigkeit aus den Blutgefäßen aus, verursacht durch diese Felder. Proteine und Schadstoffe durchdringen die Blut-Hirn-Schranke, nachdem sie von der Strahlung geöffnet wurde. Proteine gehören ins Blut, niemals ins Gehirn." So das Studienergebnis der drei schwedischen Wissenschaftler Prof. Arne Brun, Dr. Bertil Perssion und Prof. Leif Salford von der Universität Lund im Jahr 2000. Dr. Michael Repacholi, Beauftragter der WHO für elektromagnetische Felder, forschte im Auftrag der australischen Telekom (Telstra) und berichtete dem 'Focus-TV' im Mai 1997: "Die Lymphknotenkrebsrate bei Versuchsmäusen war mehr als doppelt so hoch, nachdem die Tiere neun Monate lang zweimal täglich eine halbe Stunde mit gepulsten elektromagnetischen Handywellen bestrahlt wurden. Es ist offensichtlich, dass die Telefonindustrie nicht erfreut war über unsere Ergebnisse, weil sie zeigten, dass es Gesundheitsrisiken gibt."
Prof. Dr. Wolfgang Löscher von der Tierärtzlichen Hochschule Hannover kommentierte in der 'Süddeutschen Zeitung' im Mai 1997 die Repacholi-Studie: "Keine Firma der Welt entwickelt ein Arzneimittel, welches bei Versuchstieren Krebs auslöst, und sagt dann, wie das Bundesamt für Strahlenschutz, die Handyhersteller und Mobilfunkindustrie, das werde beim Menschen schon nicht auftreten."
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Auffällige Verhaltensstörungen bei Rindern im Bereich von Sendeanlagen
Aus dem Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie der Tierärztlichen Hochschule Hannover (Direktor: Prof. Dr. W. Löscher)
und der Wissenschaftlichen Einrichtung Elektronik und Radar der Universität der Bundeswehr München (Prof. G. Käs)
Prakt. Tierarzt 79: 5, 437-444(1998), Schlütersche GmbH & Co. KG, Verlag und Druckerei ISSN 0032-681 X
Zusammenfassung: In einer Milchviehherde, die in unmittelbarer Nähe mehrerer Sendeanlagen für Fernsehen und Mobilfunk steht, werden seit ca. zwei Jahren neben einer Zunahme von Schadensfällen und einem deutlichen Rückgang der Milchleistung auch bislang nicht beschriebene Verhaltensstörungen festgestellt. Die bisher im bestand durchgeführten Untersuchungen haben außer den messbaren elektromagnetischen Feldern keinen Hinweis auf eine mögliche Ursache der Störungen gegeben. Ein Umstallungsversuch in einen entfernt liegenden Stall brachte ein völliges Verschwinden der Verhaltensstörung nach ca. fünf Tagen. Nach dem Zurückverbringen traten die Symptome wieder auf. In Hinblick auf die bisher bekannten Effekte elektromagnetischer Felder ist es möglich, dass die Störungen im Bestand in Zusammenhang mit den Sendeanlagen stehen.
Einleitung
In den hochindustrialisierten Ländern sind Mensch und Tier heute durch die ubiquitäre Verwendung elektrischen Stroms und die zunehmende Verbreitung von Hochfrequenzsendern für mobile Kommunikation und Fernseh- und Rundfunkübertragung elektrischen und magnetischen Feldern in einem Umfang ausgesetzt, der Größenordnungen über den natürlichen Belastungen entsprechender Felder liegt und damit eine in der Evolutionsgeschichte von Mensch und Tier neue Einflußgröße darstellt (Katalyse 1994). Lange Zeit wurde die Möglichkeit eines Einflusses schwacher elektrischer und magnetischer Felder auf die Gesundheit von Mensch und Tier schlichtweg ignoriert. Die Grenzwerte orientierten sich lediglich an akuten Gesundheitsschäden, wie sie bei extrem hohen Belastungen am Arbeitsplatz auftreten können. Die zunehmende Kenntnis über die biologischen Wirkungen auch schwacher elektrischer und magnetischer Felder und zahlreiche
Epidemiologische Studien über eine mögliche Erhöhung des Krebsrisikos durch Feldexposition haben jedoch in den letzten zehn bis 15 Jahren zu einer veränderten Diskussion des möglichen Risikopotentials derartiger Felder geführt (Adey 1993; Hendee u. Boteler 1994; Katalyse 1994; Meinert u. Michaelis 1996; Robert 1993; Savitz 1995; Shaw u. Croen 1993; Sobel et al. 1996; Wertheimer u. Leeper 1994). Da elektrische Felder im Gegensatz zu magnetischen Feldern gut abgeschirmt werden können, sind ihre gesundheitlichen Auswirkungen selten Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung. Dagegen können niederfrequente magnetische Felder praktisch jede Materie ungebremst durchdringen und hochfrequente elektromagnetische Felder und Wellen wegen ihrer guten Ausbreitungseigenschaften auch in größerem Abstand zu ihrer Quelle biologische Effekte hervorrufen, die möglicherweise mit gesundheitlichen Risiken verbunden sind (Katalyse 1994).Diese zivilisatorisch bedingten Felder, die bestimmte Auswirkungen auf die Gesundheit und die Umwelt haben können, werden gemeinhin als „Elektrosmog“ bezeichnet.
Im Vordergrund der öffentlichen Diskussion über mögliche Risiken durch Exposition in niederfrequenten magnetischen oder hochfrequenten elektromagnetischen Feldern steht die Frage nach einem möglichen Krebsrisiko, das vor allem aufgrund zahlreichen tierexperimenteller Befunde heute nicht mehr auszuschließen ist (Liburdy u. Löscher 1997; Löscher u. Mevissen 1994). Daneben gibt es aber umfangreiche Hinweise auf Interaktionen von magnetischen Feldern mit dem Hormonhaushalt, dem Biorhythmus, dem Immunsystem, dem Nervensystem, dem Verhalten und psychischen Funktionen, die zu Beeinträchtigungen der Gesundheit führen können (Katalyse 1994; Liburdy und Löscher 1997; Löscher und Liburdy 1998). Hierbei wird häufig vergessen, dass nicht nur der Mensch, sondern auch exponierte Haus- und Nutztiere solchen gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Feldexpositionen, z. B. in der Nähe von Hochspannungsmasten oder Sendeanlagen ausgesetzt sein können (Marks et al. 1995). So war ähnlich zu epidemiologischen Studien an Menschen mit feldexponierten Arbeitsplätzen das Brustkrebsrisiko von Hunden in Wohnungen mit hohen Flussdichten niederfrequenter (60 Hertz) magnetischer Felder um das siebenfache gegenüber nichtexponierten Tieren erhöht (Reif et al. 1995), ein Befund der sich durch die „Melatoninhypothese“ magnetischer Feldwirkungen erklären lässt (Löscher u. Mevissen 1997). Eine Reihe früherer Untersuchungen beschäftigte sich mit Magnetfeldeffekten bei landwirtschaftlichen Nutztieren. So fanden Lee et al. (1997) bei Schafen in der Nähe eines Hochspannungsmastes eine Beeinträchtigung des Immunsystems. Untersuchungen an magnetfeldexponierten Rindern erbrachten widersprüchliche Ergebnisse, die von keiner Beeinflussung bis zu Rückgang der Milchleistung, veränderter Milchzusammensetzung und Fertilitätsproblemen reichten (Algers u. Hultgren 1985a, b, 1987; Amstutz u. Müller 1980; Angell et al. 1990; Burchard et al. 1996; Marks et al. 1995; Martin et al. 1986). Der überwiegende Teil der Untersuchungen an Rindern wurde bei Exposition mit niederfrequenten (50 oder 60 Hertz) Feldern durchgeführt, während sich nur wenige Untersuchungen mit dem Effekt hochfrequenter elektromagnetischer Felder, z. B. in der Nähe von Sendeanlagen beschäftigten. Eine kürzlich publizierte Studie fand im Blut von Rindern einer Farm in der Nähe einer Sendeanlage eine signifikante Erhöhung von Mikronuklei in Erythrozyten, ein Hinweis auf einen gentoxischen Effekt der Exposition (Balode 1996).
Im in der vorliegenden Arbeit beschriebenen Fall wurde ein Veterinäramt von einem Landwirt um Hilfe gebeten, nachdem der Landwirt bereits seit einem Jahr große Probleme in seinem Milchviehbestand hatte. Das landwirtschaftliche Anwesen liegt in unmittelbarer Nähe eines Sendeturmes mit mehreren Sendeanlagen (siehe Tab. 1 und Abb.1). Die im folgendem beschriebenen Probleme im Bestand begannen, nachdem einige Sendeanlagen für den Mobilfunkbereich zusätzlich zu den bereits vorhandenen Fernsehsendeanlagen installiert worden waren. Da auch der Landwirt selbst und seine Familie seit der gleichen Zeit erhebliche gesundheitliche Schwierigkeiten hatten und auch dort alle bislang durchgeführten medizinischen Tests keine Ursache zu Tage fördern konnten, war der Landwirt der Meinung, dass die von den Sendeanlagen produzierten hochfrequenten elektromagnetischen Felder der auslösende Faktor für das Problem auch im Nutztierbestand sein können. Das zuständige Veterinäramt führte daraufhin Beobachtungen und Untersuchungen im Bestand durch, die durch Messungen der elektromagnetischen Felder ergänzt wurden.
Beobachtungen im Bestand
Viele der biologischen Effekte und diskutierten gesundheitlichen Risiken elektromagnetischer Felder ähneln den Auswirkungen einer chronischen Stressbelastung (Blank 1995; Smith 1996). Neben den auch bei anderen Stressbelastungen beschriebenen Problemen wie vermehrtem Verwerfen ohne feststellbare Verwerfensursache, häufige Fruchtbarkeitsstörungen in Form einer Azyklie und Milchleistungsabfall, die auch schon bei Rinderbeständen in der Nähe von Hochspannungsmasten beschrieben worden waren (s. Übersicht in Burchard et al. 1996), traten in dem betroffenen Bestand folgende Auffälligkeiten auf:
-
- Die meisten Tiere im Bestand zeigten eine Konjunktivitis mit starkem Tränenfluß (ständig nasse Wangen) und Juckreiz (einige Tiere rieben ständig ihre Augenpartien an erreichbaren Stalleinrichtungen bzw. an Nachbartieren).
-
- Mehrere Tiere drückten mit dem Kopf gegen den Brustbereich der Nachbartiere, wobei alle den Kopf in die gleiche Richtung (weg von der Sendeanlage) hielten (Abb. 2).
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- Ein Tier zeigte ganz auffälliges Hin- und Hertrippeln mit ständigen Kopfbewegungen (Weben). Ruhephasen wechselten mit dem beschriebenen verhalten, das oft über 30 Minuten anhielt.
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- Kalbinnen und trockenstehende Kühe, die der Landwirt auf einer Wiese neben dem Anwesen weiden lässt, gingen immer nur für einige Minuten zum Fressen auf die Wiese, um dann wieder in oder vor einem Stallgebäude „Deckung“ gegenüber dem Sendeturm zu suchen.
-
- Kühe, meist nach der dritten oder vierten Abkalbung, verfielen zusehends. Beim Aufstehen zitterten die Tiere stark an den Hinterbeinen und kamen immer schlecht hoch. Der Verfall schritt innerhalb weniger Wochen fort bis zum Exitus.
Durchgeführte Untersuchungen
1. Futteranalyse und berechnung
Um auszuschließen, dass über einen Fütterungsfehler bei den Tieren Stoffwechselerkrankungen hervorgerufen wurden, die dann wieder als Ursache anderer Störungen in Frage kommen, wurde eine Futteranalyse und berechnung am zuständigen Amt für Landwirtschaft veranlasst. Die Untersuchung und Berechnung ergab, dass die Qualität der Futtermittel hochwertig war, und dass die vom Landwirt eingesetzte Menge der Futtermittel der Leistung der Tiere entsprach.
2. Sektion eines verendeten Tieres
Die Sektion einer vier Jahre alten, im Stall verendeten Kuh, die zuvor einen oben beschriebenen Krankheitsverlauf zeigte, erbrachte folgendes Ergebnis: Tod durch akutes Herzkreislaufversagen mit Blutungen an mehreren Organen. Keine Hinweise auf die Ursache, insbesondere keine akut oder chronisch entzündlichen Organveränderungen. Die Sektion wurde dankenswerterweise von Herrn Dr. Geisel, Institut für Tierpathologie der Universität München durchgeführt.
3.Untersuchung von Verwerfensmaterial
Die Untersuchung von Verwerfensmaterial am Landesuntersuchungsamt für das Gesundheitswesen Südbayern erbrachte weder in der mikroskopischen bzw. kulturellen noch in der serologischen Untersuchung einen Hinweis auf Verwerfenserreger.
4. Umstallungsversuch
Um weitere Hinweise auf die Ursachen der Verhaltensänderungen zu bekommen, wurde das oben unter 3 beschriebene besonders verhaltensauffällige Tier zusammen mit einer weiteren Kuh aus dem Bestand in einen ca. 20 km entfernten Bestand mit gleicher Aufstallungsform verbracht. Nach fünf Tagen im neuen Stall waren die Verhaltensauffälligkeiten bei der betreffenden Kuh vollständig abgeklungen. Die Tiere wurden nach ca. zwei Wochen wieder in den Heimatstall zurückverbracht. Bereits nach wenigen Tagen waren bei dem betroffenen Tier die beschriebenen Verhaltensauffälligkeiten wieder erkennbar.
5. Messung der elektromagnetischen Felder
Sowohl vom Bundesamt für Post und Telekommunikation als auch von der Abteilung für Elektronik und Radar der Universität der Bundeswehr München wurden Messungen der elektromagnetischen Felder vor und im landwirtschaftlichen Anwesen durchgeführt. Die wichtigsten Messergebnisse sind in Tabelle 2 und 3 dargestellt. Die Messwerte liegen deutlich unterhalb der in der 26. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über elektromagnetische Felder; 26. BimSchV) vom 16. Dezember 1996 festgelegten Grenzwerte.
Diskussion
Die in der vorliegenden Arbeit beschriebenen Gesundheitsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten sowie die Ergebnisse der durchgeführten Untersuchungen weisen auf die elektromagnetische Belastung als Ursache für die Vorkommnisse in dem betreffenden Nutztierbestand hin. Die Hauptproblematik bei der Beurteilung ist der ständige Wandel in den Gegebenheiten, da der Landwirt gezwungen ist, den Betrieb weiterzuführen und die Verluste möglichst gering zu halten. So versucht er inzwischen Tiere, die erste Anzeichen wie schlechten Allgemeinzustand nach der Abkalbung zeigen, frühzeitig einer Schlachtung zuzuführen bzw. sie auf eine Ausweichweide in ca. zehn km Entfernung zu bringen. Durch Umstellung und Austausch von Tieren entsteht immer wieder eine neue Situation, da jedes Tier individuell auf die Belastung reagiert. Nur ein wissenschaftlich angelegter Versuch mit festgelegten Parametern könnte hier noch eindeutigere Hinweise geben. Ein derartiger Versuch im betroffenen Bestand zur weiteren Gesundheitsstörungen ist geplant. Am besten ließe sich hierbei ein Kausalzzusammenhang durch zeitweises Abstellen der Mobilfunksendeanlagen prüfen.
Sollte die geplante Untersuchung den hier geschilderten Zusammenhang zwischen Magnetfeldexposition und gesundheitlichen Beeinträchtigungen bzw. Verhaltensauffälligkeiten bestätigen, wäre dies ein weiterer Hinweis, dass die in der 26. BimSchV festgelegten Grenzwerte zu hoch sind und der Korrektur bedürfen (s. Karus u. Nießen 1996). Im vorliegenden Fall ist zu beachten, dass zwar die Messwerte für die verschiedenen elektromagnetischen Feder unterhalb der in der 26. BimSchV festgelegten Grenzwerte lagen, durch die Vielzahl der vorhandenen Felder unterschiedlicher Frequenz jedoch Interaktionen zwischen den Feldern bei Exposition von Tier und Mensch nicht ausgeschlossen werden können. Synergistische Interaktionen zwischen elektromagnetischen Feldern unterschiedlicher Frequenz sind bereits auf zellulärer Ebene beschrieben worden (Löscher u. Liburdy 1998) und sollten bei einer zukünftigen Grenzwertdiskussion nicht vernachlässigt werden.
Nach Bekanntwerden des beschriebenen Falles durch Medien und landwirtschaftliche Zeitschriften haben sich bereits andere Landwirte mit ähnlichen Fällen gemeldet. Mit der vorliegenden Fallbeschreibung soll vor allem die Tierärzteschaft auf die prinzipielle Möglichkeit von elektromagnetische Feldbelastung bei Tieren aufmerksam gemacht werden.
Danksagung
Wir danken Herrn Prof. Klee (Tierärztliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München) für die kritische Durchsicht des Manuskripts dieser Arbeit.
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Rinderstudie in "Kennzeichen D"
(28.02.01 - 22.15 Uhr - "Elektrosmog" mitgeschrieben v. Helene hartenstein (ohne Gewähr), übermittelt von Gerd Ernst Zesar
Bürger:
"Die Art und Weise wie die ganze Sache zustande gekommen ist, für mich ist das eine Nacht- und Nebelaktion, also kein Bürger wusste von nix. Wenn das so ist, wie man das hört, dass das Strahlen soll, die Gesundheit schädigen soll, wenn das so ist, dann hab ich was dagegen."
(Sprecher:)
Antennen auf Bauerhöfen und Wohnhäusern, seit die Mobilfunkbetreiber gut dafür zahlen, wachsen diese Sender wie Pilze auf den Dächern. Wenn die Grenzwerte eingehalten werden, so versichern staatliche Strahlenschützer, droht keine Gefahr. Schnaitsee in Bayern: Schon seit Mitte der Neunziger Jahre klagt Josef Altenwegen über Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit, seit auf dem nahe bei seinem Hof stehenden Funkmast noch zusätzlich Mobilfunk installiert wurde. Das wird oft als Einbildung abgetan, doch da sind noch die Kühe. Die bilden sich nichts ein, zeigen aber Wirkung. Zuerst sank die Milchleistung.
Josef Altenweger:
"Dann ist es mit den Missbildungen losgegangen, mit den Abgängen, mit den Fehlgeburten, gar tote Kühe waren im Stall. Und daraufhin habe ich gesagt, das müssen wir untersuchen lassen."
(Sprecher:)
Der staatliche Veterinär untersucht Stall, Futter und Tier, findet aber nichts. Er vermutet einen Mobilfunkeinfluss. Der bestätigt sich. Als er einige Tiere auf einen Hof ohne Mobilfunkstrahlung bringt, hören diese auffallenden Verhaltensstörungen auf. Der Tiermediziner Wolfgang Löscher veröffentlichte die Vorfälle. Aus ganz Deutschland meldeten sich daraufhin Bauern und Tierärzte, die ähnliches berichteten. Erst nur bei Rindern.
Prof. Wolfgang Löscher, Tierärztliche Hochschule Hannover:
"Neu hinzugekommen ist aber vor einem Jahr, dass auch Landwirte anrufen, die Zuchtsauenbetriebe haben. Da geht's nicht mehr um Kühe, sondern halt um Schweine und über Beeinträchtigungen in diesen Zuchtsaubetrieben in der Nähe von Mobilfunksendeanlagen."
(Sprecher:)
Ein solcher Zusammenhang war für die Bayerischen Behörden erst mal ausgeschlossen. Der zuständige Veterinär bekam einen Maulkorb und Bauer Altenweger Besuch vom Tiergesundheitsdienst. Der fand die Haltungsbedingungen seien verantwortlich für die Krankheiten der Rinder. Gegenüber dem Landwirt, der bis dahin jahrelang für hervorragende Leistungen ausgezeichnet worden war, gab man jedoch offen zu:
Josef Altenweger:
"Da gab es einen Veterinärrat aus München - er hat gesagt diese Untersuchung kann nie positiv für mich ausgehen."
(Sprecher:)
Warum?
Josef Altenweger:
"Weil es nicht aufkommen darf, dass diese Sender die Ursache sind".
(Sprecher:)
Denn die Strahlengrenzwerte würden ja eingehalten, doch die Grenzwerte sind viel zu hoch, sagen unabhängige Experten.
Prof. Günter Käs, Bundeswehrhochschule:
"Unsere Grenzwerte orientieren sich nur an Wärmeeffekten, also thermischen Effekten und lassen alle anderen biologischen Effekte, die auftreten, völlig außer Acht. Diese anderen Effekte - Reaktionen des Nervensystems - beispielsweise - treten bei sehr viel tieferen Pegeln auf , als die Wärmeeffekte."
(Sprecher:)
Internationale Wissenschaftler und Ärztekammern fordern deshalb eine drastische Senkung der gegenwärtigen Grenzwerte. Und Zurückhaltung bei der Installation von Mobilfunkanlagen in Wohngebieten. Über 50 Studien, vor allem an Zellkulturen und Tieren hatten sie auf einer Tagung letzten Sommer in Salzburg zusammengetragen. Ergebnisse mit eindeutiger Tendenz.
Dr. Gerd Oberfeld, Umweltmediziner, Salzburg:
"Das sind Effekte im Herz-Kreislaufbereich, auch im Immunstatus, das sind Effekte in Richtung Krebsentwicklung und das sind Effekte in Richtung neurologische Erkrankungen des Nervengewebes."
(Sprecher:)
Auch in Bayern ließ man eine Studie machen, als der öffentliche Druck nach den Ereignissen und dem Hof von Bauer Altenweger zunahm. Höfe mit Strahlenbelastung wurden mit Höfen verglichen, in deren Nähe keine Sendeanlagen stehen. Das Ergebnis liegt vor.
Umweltminister Werner Schnappauf, CSU:
"Es gibt nach dem heutigen Stand der Wissenschaft keinen Anlass einen direkten Zusammenhang zu vermuten zwischen den Auswirkungen einer Mobilfunkantennenanlage und der Gesundheit. Das ist der Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse, wie er uns, der Politik gegeben wird."
(Sprecher:)
Entwarnung auch in einer Presseerklärung des Umweltministeriums: (Im Bild wird gezeigt:) "..Gefährdungsszenario nicht erkennbar.." Für den Tiermediziner Prof. Wolfgang Klee, Uni München, der als Experte die Studie kritisch begleitet hat, eine Verfälschung der Ergebnisse.
Prof. Wolfgang Klee, Uni München:
"Meiner Meinung nach fehlt ein wichtiger Teil des Abschlusskommuniques, nämlich dass die Ergebnisse so zu interpretieren sind, dass von einer Entwarnung nicht die Rede sein kann".
(Sprecher:)
Das sind die Fakten. Die im letzten Herbst abgeschlossene Studie hat zweifellos Schwächen. So wurde die Auswahl der Höfe eher willkürlich festgelegt und zum Teil vom Ministerium und von Mobilfunkbetreibern vorgegeben. Trotzdem wurden auf Höfen in der Nähe von Sendeanlagen deutlich mehr Missbildungen registriert, als auf Höfen ohne Strahlenbelastung. Das Umweltministerium führt die Missbildungen allein auf einen sog. BVD-Virus in den Ställen zurück, der mit der Strahlung nichts zu tun habe. Verschwiegen wird aber:
Prof. Wolfgang Löscher, Tierärztliche Hochschule Hannover:
Dass auch eine erhöhte Anzahl von missgeborenen Kälbern in Beständen gefunden wurde in der Nähe von Sendeanlagen, die BVD-negativ waren, wo man also die Missgeburten von vornherein nicht mit dem BVD-Virus erklären kann."
(Sprecher:)
Auch beim Verhalten der Tiere stießen die Wissenschaftler auf Auffälligkeiten:
Dr. Christoph Wenzel, Tiermediziner:
"Die Rinder kauen weniger wieder und sie liegen auch weniger und wir deuten diese Ergebnisse als chronischen Stress. Diese Annahme wird unterstützt durch Veränderung beim Stresshormon. Außerdem haben wir eine Immunschwäche bei diesen Kühen festgestellt und es gibt deutliche Anzeichen für eine Zellteilungsstörung."
(Sprecher:)
Der parteilose Abgeordnete Hartenstein hat die Bayerische Studie ganz genau gelesen. Ergebnis: In der Fassung, die das Ministerium an die Öffentlichkeit gab, fehlen wichtige Passagen. Beispiel: Die sogenannten Mikrokerne im Blut.
MdL Volker Hartenstein:
"Es wird aufgezeigt, dass bei den Gruppen A u. B, die exponiert sind, Ergebnisse über dem Mittelwert festgestellt wurden, man spricht von einer "hohen Signifikanz". Und auf der anderen Seite sehen Sie hier den veröffentlichten Band, da fehlt exakt diese Passage."
(Sprecher:)
Verschwiegen werden damit Fakten von außerordentlicher Bedeutung.
Prof. Wolfgang Löscher, Uni Hannover:
" Also Mikrokerne sind ein Hinweis auf eine erbgutschädigende Wirkung, die letztendlich Konsequenzen haben kann wie Missgeburten oder Krebs. Und solche Mikrokerne sind in der Vergangenheit z. B. bei Arbeitern festgestellt worden in der Nähe von Funkanlagen. Hier in der Rinderstudie gab es halt tatsächlich signifikante Veränderungen auf der Ebene dieser Mikrokerne, also Hinweise darauf, dass auch bei diesen Rindern möglicherweise eine erbgutschädigende Wirkung durch hochfrequente Sendeanlagen stattgefunden hat. In der Gesamtheit der Beobachtung, die alle in Richtung eines Effektes von Sendeanlagen gehen, zeigt die Studie halt besorgniserregende Tendenzen in Richtung einer möglichen Gesundheitsgefährdung."
(Sprecher:)
Die Zahl dieser Basisstationen explodiert in Deutschland. Über 30.000 jetzt schon. Sie sind auf Einfamilienhäusern, auf Kirchtürmen, gar auf Kindergärten. Die Tierversuche, die sie jetzt gesehen haben, deuten auch darauf hin, dass auch am Menschen Gesundheitsschäden entstehen können. Sie zeigen, dass es gar Krebsgefahr gibt, krebserzeugende Wirkung, ganz abgesehen von den Frühgeburten, die in diesem Tierversuch gezeigt wurden. Dennoch, das haben Sie gesehen, behauptet das Bayerische Ministerium, dass es sogar Entwarnung geben könne. Dieses ist Verschleierung und Täuschung.
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