STALL-KRANKHEITEN
SONSTIGE UMWELTFAKTOREN

Inhalt

1. STALLGIFTE

Es gibt über 11.000.000 publizierte chemische Verbindungen und Mischungen, davon sind erst 4.000 arbeitsmedizinisch untersucht und für nur 420 sind Grenzwerte für den Arbeitsplatz des Menschen festgelegt. Für Stallungen gibt es gar keine offiziellen Grenzwerte oder andersweitige Empfehlungen. Ferner ist über Wechselwirkungen verschiedener Stoffe in der Atemluft nahezu nichts bekannt, denn die Richtlinien beziehen sich nur auf einen einzigen getesteten Schadstoff.

Leichtflüchtige Stoffe sind in erster Linie ein Atemluft- und Schleimhautrisiko, während schwerflüchtige Stoffe zusätzlich noch durch Verschlucken und Einatmen kontaminierten Staubes, Grund z.B. des allergischen Hustens, und über die Haut aufgenommen werden. Die schädliche Konzentration liegt oft unterhalb der wahrnehmbaren Geruchsschwelle und es können auch geringste Konzentrationen auf Dauer Krankheiten auslösen bzw. begünstigen.

1.1 Leichtflüchtige Stoffe

Leichtflüchtige Schadstoffe sind die vielen Lösemittel wie Benzol, Perchlorethylen, Toluol, alle Alkohole, Amine, Benzine etc. auch Aldehyde z. B. Formaldehyd. Sie gasen aus Klebern, Farben, Lacken, Verdünnern, Reinigern, Schäumen, Dämm- und Kunststoffen, Spanplatten! Vor allen Formaldehyd findet man nahezu überall. Übrigens die allerorts verkaufte E1 Qualität bei Spanplatten ist lediglich formaldehydarm, nicht frei wie oft angenommen.

Auswirkung leichtflüchtiger Schadstoffe auf die Gesundheit!

In neugebauten bzw. renovierten Stallungen und Pferdeboxen findet man häufig zahlreiche Lösemittel in der Luft, welche dann über die Atemluft aufgenommen zu verschiedenen Beschwerden führen können. Erste Symptome sind Sehstörungen, Schwäche, Atemwegs- und Schleimhautreizungen. Lösemittel schädigen aber auch das Nervensystem, die Leber, Nieren und das Blut oder führen zu Allergien, andere sind krebserregend und fruchtschädigend.

Das Bundesgesundheitsamt gibt zu bedenken, dass die Schadstoff-belastungen in normalen ungelüfteten Wohnräumen schon nach 1 Stunde höher sind  als auf Hauptstraßenkreuzungen in Großstädten (im Schnitt halten sich Erwachsene 11 Stunden und Kinder bis zu 19 Stunden täglich in Wohn- und Schlafräumen auf). Was ist dann mit unseren Pferden, die im Winter bis zu 21 Stunden teils in schlecht gelüfteten Stallungen stehen?

1.2. Schwerflüchtige Schadstoffe

Zu den schwerflüchtigen Schadstoffe gehören viele Biozide (Pestizide, Insektizide, Fungizide, Herbizide ect.) sowie PCP, Lindan oder Dichlofluanid, die bevorzugt als Holzschutzmittel eingesetzt werden oder PCP und Permethrin in Lederwaren sowie Flammschutzmittel.

Schwerflüchtige Schadstoffe sind noch über Jahre und Jahrzehnte in der Stallluft feststellbar, sie gasen nicht aus, sondern kontaminieren besonders Staub und Textilien. Sie gelangen also über die Haut und die staubige Atemluft in den Körper und werden dort abgelagert, speziell im Fettgewebe. Sie werden nur langsam oder gar nicht ausgeschieden.

Biozide sind hochgiftig und schädigen Gehirn, Rückenmark, Leber und Nieren. Sie werden mit Allergien, Neuralgien, Herzbeschwerden, psycholo-gische Veränderungen, Entzündungen und Verhaltensstörungen in Verbindung gebracht.

Biozide vernichten LEBEN, um Material wie Holz, Leber vor „ungewünschten Gästen“ zu schützen. Sie vernichten Milben, Insekten, Unkraut, Moos etc.. Biozide sollen unschädlich sein für Tiere und Menschen. SIE SIND ES NICHT!!! Wie können Biozide wissen, wer Schädling, wer Nützling ist, wer Mensch, wer Motte ist, was Insekt, was Pferd ist, was Zierpflanze, was Unkraut ist?

Übrigens, PCP ist als erbgutschädigendes und krebserregendes Langzeitgift anerkannt und (1977 für Innenräume, 1989 insgesamt) in Deutschland verboten worden (nicht weltweit!). Seine Nachfolger sind wenig bis gar nicht erforscht auf den Markt gekommen und es wird wieder Jahrzehnte dauern bis ....

Zu den schwerflüchtigen Schadstoffen gehören auch die polychlorierten Bi-Phenyle (PCB). Die Giftigkeit von PCB wurde durch die aus defekten Leucht­stoffröhrenkondensatoren austretenden Flüssigkeiten bekannt. Auch Schmieröle können PCB-haltig sein. Tonnenweise wurde dies PCB im Haus- und Stallbau eingesetzt: als dauerelastische Dichtungsmasse zwischen Betonfertigteilen, Fenstern, Türen und im Sanitärbereich. PCB ist äußerst stabil, äußerst gefährlich und äußerst schlecht im ökologischen Kreislauf abbaubar. Deshalb wurde der Stoff verboten.

PCB wird im Fettgewebe des Tieres und im Hirn, Knochen- und Rückenmark gespeichert. Bekannte Risiken sind Vergiftungserscheinungen, Leber-schäden, Störungen des Immunsystems, Ödeme, Drüsenschwellung und vielfältige Schmerzen. Erinnern Sie sich an die Seehunde, die 1988 zu hunderten an den Nordseeküsten angeschwemmt wurden, qualvoll verendet, ohne ersichtlichen Grund? Monatelang wurde nach Gründen für dieses Massensterben gesucht, dann stand aber die Ursache fest: PCB. Der tödliche Stoff wurde von der chemischen Industrie in die Nordsee verklappt, und das mit Zustimmung des Bundesumweltministers.

Das Bundesgesundheitsamt versuchte jahrelang die Gefahr von PCB, einem Stoff der Gefährlichkeit des Seveso-Giftes Dioxin, zu vertuschen. Als in den siebziger Jahren PCB weltweit verboten wurde, weigerte sich Deutschland und igno­rierte die bestehende Problematik. Derweil wuchs Bayer in Leverkusen zum weltweit größten PCB-Hersteller heran. Erst als der Chemiegigant Bayer freiwillig die PCB-Produktion einstellte, erließ die Bundesregierung das Verbot.

Jährlich 5000 neue chemische Stoffe

Die Zeitschrift Medizinische Welt berichtete, daß jährlich etwa 5000 neue chemische Stoffe und Verbindungen auf den Markt kämen, über deren Gesundheitsri­siken so gut wie nichts bekannt ist. Mal wieder: Experimentierkaninchen Tier und Mensch. Die Produktion von lebensvernichtenden Giften galoppiert und das Bewußtsein über Gefahren kriecht im Schneckentempo hinterher.

2. RADONGAS

Radon ist ein natürliches radioaktives Edelgas. Es dringt aus dem Erdreich in unsere Stallungen ein oder entsteht im Stall durch radioaktive Baustoffe.

Radon und seine radioaktiven Zerfallsprodukte werden vom Tier eingeatmet und verursachen Lungenkrebs. Radon ist färb-, geruch- und geschmacklos. Gelangt Radon bzw. dessen Zerfallsprodukte in die Atemluft, dann kann es sich in Bronchien und Lungen ablagern und von innen heraus strahlen. Es ist biologisch noch kritischer zu bewerten als Radioaktivität. Radon gilt in den USA als das gefährlichste Umweltgift überhaupt und es wird neben dem Rauchen als der wichtigste Verursacher von Lungenkrebs sowie anderer Atemwegskrebsarten (Bronchien) eingestuft.

Es gibt lokale Schwankungen der Radonbelastungen aus dem Erdreich. Sie liegen an den geologischen Gegebenheiten und hängen von Durchlässig-keit und Wassergehalt des Bodens ab. Verwerfungen und Risse geben das Gas frei, gefrorener Boden lässt kein Radon durch, feuchter Boden viel weniger als trockener, Regen und Schnee waschen es in der Luft aus.

Das Edelgas sammelt sich unter dem Stall und dringt durch verschiedene Schwachstellen ein: Risse in Mauerwerk und Bodenplatte, Kabelkanäle und Rohrführungen, Lüftungsschächte. Mangelhafte Lüftungsgewohnheiten halten das Gas in den Stallungen fest. Im Winter gibt es bei geschlossenen Fenstern deutlich höhere Messwerte als im luftigeren Sommer.

Eingeatmetes Radon wird zum großen Teil wieder ausgeatmet, zum kleine­ren Teil verteilt es sich im Organismus. Fett und Knochenmark speichern Radon besonders gut. Man geht heute davon aus, dass es deshalb auch ein Auslöser für Leukämie ist. Der gefährliche Kreislauf geht weiter: Bei der Umwandlung des Edelgases Radon entstehen wiederum neue radioaktive Radonfolgepartikel, die nicht gasförmig sind. Diese Ministrahler mit Maxiwirkung lagern sich auf Fußböden und an Wänden, besonders wieder am Staub an. Der eingeatmete radioaktiv strahlende Staub, der sich in Atemwegen und Lungen anreichert, ist die größte von Radon ausgehende Krebsgefahr.

3. Pilze 

Wann Pilze im Spiel sein können

Die Mikrobiologie ist die Lehre von den Kleinstlebewesen. In der Geobiologie haben wir es nahezu nie mit Viren zu tun, manchmal mit Bakterien, oft aber mit Schimmel- und Hefepilzen. Es gibt über 100.000 Pilzarten. Die meisten sind nützlich und sorgen für ein funktionierendes Ökosystem (Waldboden, natürliches Recycling, Bier), nur ca. 100 Pilzarten sind krankmachend, ja lebensgefährlich!

Leidet Ihr Pferd unter ständiger Trägheit? Juckt die Haut? Macht die Verdauung Probleme? Durchfälle? Gibt es immer wieder Blähungen, Magendruck, viel Luft im Bauch und Herzbeschwerden? Ist Ihr Pferd zerschlagen, antriebsarm, unkonzentriert, reizbar, schwermütig? Hat es Schmerzen, besonders in den Gelenken? Gibt es erhöhte Leberwerte? Ist das Immunsystem gestört? Werden alle möglichen und unmöglichen Allergien sowie chronischer Husten, Bronchitis, Stirn- und Kiefer­höhlenentzündungen immer schlimmer? Was ist mit hartnäckigen Ekzemen? Gibt es Augenausfluss, Sehstörungen, Ohrennässen? Schlecht heilende Wunden? Haben Sie ein dutzend Tierärzte hinter sich und keiner konnte helfen? Trotzt Ihr Pferd allen schulmedizinischen und naturheilkundlichen Therapien? Ist Ihr Pferd womöglich „krank ohne Grund?

Dann sollten Sie mal an Pilze denken, die Ihrem Pferd das Leben schwer machen.

In der STALL-Untersuchung fahnden wir nach den krankmachenden Pilzarten in der Luft, auf Oberflächen und Materialien sowie im Heu und Stroh. Abstriche werden von uns auf einen Nährboden aufgebracht, im Wärmeschrank gebrütet und zuletzt im mikrobiologischen Labor identifiziert.

Im folgenden eine kleine Übersicht der biologisch relevanten Pilze, die in unserer Umwelt vorkommen:

Schimmelpilze wie z.B. Absidia, Alternaria, Aspergillus (hier besonders A. flavus, A. fumigatus, A. nidulans, A. niger, A. ochraeus und A. versicolor), Bipola-ris, Cladosporium, Curvularia, Fusarium, Madurella, Mucor, Penicillium, Pseudo-allescheria, Rhizopus, Scopula und Stachybotrys (hier besonders S. atra).

Schimmelpilze wachsen oft im Feuchtmilieu, sie sind meist fürs Auge verborgen, nur manchmal sichtbar. Sie leben oft auf Lebensmitteln. Sie vermehren sich durch Sporenbildung und verteilen sich über Luft und Staub.

Hefepilze wie z.B. Candida (hier besonders C. albicans, C. brumptii, C. cur-vata, C. famata, C. glabrata, C. guilliermondii, C. humicola, C. krusei, C. lusita-niae, C. parapsilosis, C. pseudotropicalis, C. rugosa, C. stellatoidea und C. tropi-calis), Cryptococcus, Geotrichum, Malassezia, Minuta, Pichia, Rhodotorula (hier besonders R. aurantiaca, R. glutinis und R. rubra), Torulopsis und Trichosporon. Es gibt über 500 Candida-Arten, davon gelten gut 20 als krankmachend.

Hefepilze lieben Nässe und Futterbereiche, sie sind nur bei extrem starker Belastung durch einen hellen oder gräulichen Belag sichtbar. Sie vermehren sich durch Sprossung und oft sind verschiedene Bakterien mitbeteiligt. Sie verbreiten sich selten über die Luft, eher über direktem Körperkontakt. Hefepilze gelten als biologisch besonders aggressiv, verbreiten sich im ganzen Körper und docken fest an Schleimhäute, speziell im Magen-/Darmtrakt an.

Neben Schimmel- und Hefepilzen gibt es Hautpilze, die Dermatophyten. Pilze können Pilzerkrankungen verursachen (sog. Mykosen), gefährliche Giftstoffe produzieren (sog. Mykotoxine) und Riech- bzw. Schadstoffe (sog. MVOC) an die Umgebung abgeben. Fast alle Pilze, auch die eigentlich ungefährlichen, können in überdurchschnittlichen Zahlen Allergien auslösen. In den letzten Jahren nehmen die an Pilzinfektionen leidendenTiere zu. Einige Wissenschaftler und Ärzte sprechen besorgt von einer neuen Seuche.

Der Pilz und sein Milieu

Pilze und ihre Sporen sind überall. Kein Kubikmeter Luft, kein Quadratmeter Fläche ohne sie. Tiere mit intaktem Immunsystem sind fähig, die wenigen mit der Nahrung oder aus der Umwelt aufgenommenen Pilze zu bewältigen. Kritisch wird es nur, wenn die Pilzzahlen zunehmen, die Pilzarten zu den gefährlichen gehören und das Immunsystem schwach ist.

Überdurchschnittliche Pilzzahlen gehören nicht in einen gesunden Stall, sind immer ein Zeichen für ein gestörtes Raumklima. Pilze gehören nach draußen, in die Natur, auf den Kompost, in den Gartenboden. Pilze gehören auch nicht zur normalen Flora des Tieres, sie sind im gesunden Körper nicht nachzuweisen. Der gesunde Körper erkennt jeden Pilz als Angreifer und eliminiert ihn. Das soll nicht heißen, dass jeder Pilznachweis im Blut, Speichel, Urin oder Stuhl gefährlich ist. Der stabile Körper als Wirt kann gut mit ein paar Pilzen als Gast leben. Nur hohe Pilzzahlen, gefährliche Pilzarten und schlechte Widerstandskräfte werden riskant. 

Pilze produzieren Millionen Sporen

Wenn hohe Pilzzahlen im Körper, auf der Haut oder auf Schleimhäuten zu finden sind, dann greifen Sie diese an, verdrängen die schützende Bakterienflora und somit die natürlichen Feinde der Pilze, und die Abwehr gegen andere schädliche Erreger geht verloren. Im Verdauungssystem können sie den Hormonhaushalt, alle Stoffwechselprozesse und Enzymabläufe auf den Kopf stellen. Die Folge: Ein Organismus im Stress, Vitamine und Mineralien aus der Nahrung werden nicht mehr aufgenommen, ein paar Millionen unerwünschte und hungrige Dauergäste wollen ersorgt werden. Pilze haben leichtes Spiel, wenn das biologische Gleichgewicht gestört ist, wenn Antibiotika oder starke Wurmkuren und Narkosen die komplette Bakterienflora vernichten, wenn Chemotherapeutika und Kortison die Immunabwehr lahmlegen, wenn psychischer Stress oder Umweltreize die Wiederstandskräfte schwächen, wenn ... Eigentlich sind Pilze da, um Abgestorbenes und Verdorbenes zu verwerten; das ist ihre lobenswerte Aufgabe. Einige der Schmarotzer scheinen nicht zu merken, dass der Wirt, den sie zu „recyclen" gedenken, noch lebt.

Wenn hohe Pilzzahlen im Stall eingezogen sind (was Ausnahme ist und nicht Regel) durch verkeimte Baustoffe oder Futtermittel, durch falsch verstandene Hygiene, durch mangelnde Lüftung etc., dann gilt es mit soliden Meßmethoden und baubiologischem Sachverstand die Pilzursachen zu finden und die Krankheitserreger nebst ihren Sporen zu beseitigen, damit tierärztliche Behandlung greifen kann und vor allem von Dauer ist.

Pilze können Millionen Sporen pro Minute produzieren und an die Umwelt abgeben. Die kleinsten Sporen sind die schlimmsten, weil sie tief in den Körper eindringen, durch Atemwege und Bronchien bis in die Lungen. Sie sind winziger als 4 um. Unter dem Mikroskop sieht man die mannigfaltigen Formen der Pilze und Sporen z. B. als Kügelchen oder als Fäden und Geflechte in Form von baumähnlich verästelten Netzen und Strukturen. Die Fäden der Winzlinge können Zentimeter- bis meterlang werden. Nur wenn sich die Pilze auf idealen Nährböden explosiv vermehren und immer größer werden, bekommen wir sie als pilztypisches Gewächs zu Gesicht. Man sieht also immer nur die Spitze des Eisbergs.

Die Sporenbildung findet in tageszeitlich, jahreszeitlich und wetterabhängig unterschiedlichen Perioden statt. Günstig für deren Verbreitung sind Staub, trockene windige Luft und Luftbewegung. Es erstaunt immer wieder, dass in sichtbar pilzbefallenen Stallungen mit starkem Wachstum an Wänden, hinter Spints oder unter kalten Fensterbänken kaum Luftbelastungen zu messen sind. Diese haben wohl ihren Nährboden gefun­den und keine Lust, auf die Reise zu gehen. Umgekehrt, da wo am wenigsten ver­mutet wird, weil nichts sichtbar ist, überraschen hohe Luftkeimzahlen. Es ist trügerisch, zu meinen, dass ohne sichtbaren Pilzbefall kein Handlungsbedarf besteht.

Ärzte und Wissenschaftler sind sich noch nicht einig, was gefährlicher ist, der Pilz oder sein Gift (Mykotoxin). Pilze geben einige für sie typische Pilzgifte ab. Beim Aspergillus flavus ist es das krebserregende Aflatoxin. Beim Aspergillus ochraceus ist es das Ochratoxin. Jedes der bisher etwa 100 bekannten Pilzgifte hat seine spezifische Wirkung. Das Bundesgesundheitsministerium: „Wir messen den Pilzgiften eine ebenso hohe Bedeutung bei wie der Kontamination mit Pestiziden“.

4. BAKTERIEN

Bakterien sind 0,5 bis 5 um kleine Mikroorganismen. Sie sind fleißige und wünschenswerte Helfer in unseren Körpern. Sie halten uns gesund, sorgen für ein intaktes Immunsystem, erkennen und vertreiben krankmachende Angreifer, besonders Pilze. Eine ausgeglichene Bakterienflora ist lebens-wichtig. Allein im Darm gibt es einige hundert Bakterienarten, ein paar Billiarden Bakterien sind es, die hier unermüdlich ihren Dienst im Sinne unserer Gesundheit tun.

Bakterien können krank machen. Es kommt auf die Art an, auf die Zahl, auf den Ort. Escherichia coli ist gesunderhaltend im Darm, hier gehört es hin, aber gefährlich im Magen, hier hat es nichts zu suchen. Andere Bakterien gehören auf den Kompost oder in die Mülltonne und nicht in die Atemwege. Streptokokken, Staphylokokken oder Pseudomonas gehören in die Kanalisation. Im der Tierklinik können Bakterieninfektionen lebensbedrohlich werden.

Für Bakterien gilt sinngemäß vieles, was über Pilze gesagt wurde. Es gibt viele gute und einige schlechte, die schlechten können leichte bis verheerende Entzündungen und andere Beschwerden verursachen, sogar töten. Sie sind Uberlebenskünstler und bevorzugen destilliertes Wasser genauso wie Säure und Lauge. Sie vermehren sich so schnell, dass mit einer Verdopplung alle paar Minuten zu rechnen ist. Sie lieben Nässe noch mehr als Hefepilze und sind in großen Zahlen manchmal in Sattelkammern zu finden. Überall da, wo Pilze sich wohlfühlen, ist auch mit erhöhten Bakterienzahlen zu rechnen, am schlimmsten nach Feuchte- und Fäkalienschäden. Oft werden die unangenehm muffigen und fauligen Gerüche in Ställen gar nicht von den Pilzen verursacht, sondern von den mitbeteiligten Bakterien.

5. STALLKLIMA

Die gesunde Stallluft ist abhängig von vielen sich wechselseitig beeinflus­senden Faktoren. Liegen künstliche Einflüsse elektrischer, magnetischer oder radioaktiver Art vor oder gibt es toxische Gase und Stäube in der Atemluft, dann ist eine Verschlechterung der Luftqualität Ihres Stalles die zwangsläufige Folge. Dampfdicht eingepackt in Beton, Doppelverglasung und Plastik schwindet der letzte Funken Hoffnung auf klimatische Abwechslung. Jetzt braucht man nur so selten wie möglich lüften. Das Ergebnis: Dicke Luft, ein zusammengebrochenes Raumklima. Die Luftionisation kippt um, Sauerstoff verabschiedet sich, Hygiene ade. Die Gewinner: Smog, Krankheitskeime, Feinstaub, Kohlendioxid, Schadstoffe, Radon etc.

Beispiel Allergie: Inzwischen können an die 200.000 künstliche oder natürliche Reizstoffe in Umwelt, Stallungen oder Nahrungsmitteln das Abwehrsystem in helle Aufruhr versetzen. Es gilt als sicher, dass die vielen künstlichen und krankmachenden Umwelteinflüsse das Immunsystem derart beanspruchen, dass es maßlos überfordert ist, fehlsteuert, fehlreagiert und dann in letzter Konsequenz unter der Last der umweltbedingten Stressfaktoren zusammenbricht. Chaos im Immunsystem durch Elektrosmog, Strahlung, Wohngifte, dicke Luft, das zerstörte Raumklima, Asbest, Pilze, Lärm, falsches Licht - ein kritischer Cocktail mit uneinschätzbaren Folgen.

Es gilt in der Geobiologie die allergiesierenden Substanzen und Auslöser zu erkennen und zu reduzieren. Es gilt aber besonders, jeden Stressfaktor auszuschalten, um das Immunsystem davor zu bewahren, unnötige Kraft zu vergeuden und dadurch zu verschleißen. Deshalb wundern sich einige meiner Kunden, daß ich die Feldsonden für elektromagnetische Felder, die Feldmühlen für Elektrostatik, die Wünschelrute für Erdmagnetfeld-störungen, die Petrischale für Pilze, die Prüftütchen für Wohngifte und die Geigerzähler für Radioaktivität auspacke, obwohl es ja eigentlich „nur" um die Stauballergie geht. Es interessiert mich eben nicht nur, wogegen ein Pferd allergisch ist, sondern vielmehr, daß er allergisch ist. Der Staub ist nur eine Alarmlampe, die Ursache der Empfindlichkeit versteckt sich oft woanders. Wenn die Alarmlampe im Armaturenbrett ihres Autos blinkt, dann werden Sie ja nicht das Lämpchen wechseln. Sie werden suchen und nicht lockerlassen, bis sie alle Ursachen dafür gefunden haben. So wundert es mich von Jahr zu Jahr weniger (auch wenn die Zusammenhänge oft unlogisch erscheinen und ich sie nicht immer verstehe), wenn nach Be­seitigung von Elektrosmog die Futtermittelallergie verschwindet, nach Reduzierung von Formaldehyd die Schimmelpilzallergie besser wird und nach Eliminierung der zu hohen Pilzzahlen in der Atemluft der lästige Juckreiz aufhört.

Luftfeuchte

Da die Luftfeuchte ein wesentlicher Klimaparameter in der Stallung ist und entscheidend mit zur Erhöhung oder Reduzierung von Ionen, Staub und Elektrostatik beiträgt, aber auch mit aber auch mit Hefe- und Schimmelpilzwachstum sowie Bakterienhäufigkeiten zusammenhängt, gehört diese Messung zum Standard jeder geobiologoischen Untersuchung. Von der relativen Luftfeuchte hängt auch das Wohlbefinden und Wärmeempfinden der Tiere ab. Die zu feuchte Luft ist genauso schlecht wie die zu trockene. Hier wie sonst geht es um die richtige Dosis.

Zu trockene Luft führt, besonders im Winter durch die schlechte Belüftung, zu hoher Elektrostatik, zur größeren Feldausdehnung elektrischer Wechselfelder, zu viel mehr belastendem luftgetragenem Feinstaub, zur Verschlechterung der Luftionisation, zur Austrocknung von Schleimhäuten und zu deren Belastung mit Schadstoffen etc. Sie können den Wecker danach stellen: In der kalten Jahreszeit explodieren die Schleimhaut- und Atemwegserkrankungen. Dies hat überhaupt nichts mit Kälte, vielmehr mit der belasteten und belastenden Atemluft zu tun hat.

Zu feuchte Luft führt, besonders bei schlechter Lüftung, während der schwülen Sommermonate und bei Feuchteschäden, schnell zu Pilz- und Bakterienproblemen. Ohne Feuchte haben krankheitserregende Bakterien und Schimmelpilze keine Überlebenschance.

Baubiologische Richtwerte für die Luftfeuchte

  • Ideal sind 40-60 % relative Feuchte
  • < 40 % r.F. und > 60 % r.F. sind schwache                       .
  • < 30 % r.F. und > 70 % r.F. starke
  • < 20 % r.F. und > 80 % r.F. sind extreme Anomalien.

Mit der relativen Luftfeuchte, Luft- und Oberflächentemperatur lassen sich weitere Klimawerte errechnen, z.B. absolute Luftfeuchte, Taupunkt, k-Wert, spezifische Enthalpie sowie Partial-, Sättigungs- und Dampfdruck.

6. LÄRM und LICHT

Lärm

Schall ist überall. Er kann angenehm sein (z.B. Rauschen des Wassers, Vogelgezwitscher) und lebenswichtig (z.B. Gefahrenerkennung). Lärm, das ist lauter, unangenehmer oder gesundheitsschädlicher Schall. Als Folge von Lärm können Magen- und Darmgeschwüre, Herz- und Kreislaufkrankheiten, Nervenprobleme, Stress und Bluthochdruck, Ohrenrauschen und Taubheit auftreten. Lärmgewöhnung ist ein Trugschluss. Lärm wirkt Tag und Nacht auf das Ohr und das ganze Tier. Der Lärm schädigt Körperfunktionen auch dann, wenn wir meinen, dass er gut ertragen wird. Schon ab 55 Dezibel (Maßeinheit für Schall, kurz dB) werden während des Schlafens Stresshormone ausgeschüttet, und der Blutdruck steigt. 55 dB entstehen, wenn ein LKW in 30 bis 40 Metern Entfernung bei geschlossenem Fenster vorbeifährt. Ein Eindruck der Schall- und Lärmpegel im Alltag:

bis 20 dB Atmen, Blätterrascheln im Wind
20- 40 dB tropfender Wasserhahn, leichter Regen
40- 60 dB Normale Unterhaltung, gemäßigter Alltagslärm
60- 80 dB Fabrikgeräusche, laute Stimmen
80- 90 dB  Lauter Straßen- und Eisenbahnverkehr, Industrielärm, Maschinen
90-100 dB Starker Autolärm, laute Maschinen, aufgedrehte Stereoanlage
100-110 dB Fluglärm, Preßlufthammer
110-130 dB Tiefflieger, Explosion, Schuss

0 dB ist akustisch nicht mehr wahrnehmbar, 130 dB ist ohrenbetäubender Krach. Eine Pegelerhöhung von 3 dB wird als Verdopplung der Lautstärke empfunden. Die häufigsten Lärmverursacher sind der Straßenverkehr, zivile und militärische Luftfahrt, die Bahn, Baustellen und Technik auf dem Acker.

Pferde können viele Ultraschallsignale noch deutlich hören und auf die ungewohnten Schallquellen reagieren. Ultraschall beeinflusst wahrscheinlich auch die Orientierung der Tiere im Raum und kann so durchaus zu einer tierschutzrelevanten Belastung in der Pferdehaltung werden.

Menschen hören in einem Frequenzbereich zwischen ca. 10 Hertz und 16 bis 20 kHz (Kilohertz), Pferde aber mindestens bis zu ca. 38 kHz. Alle Schallwellen, welche über dem Hörbereich des Menschen und damit über 20 kHz liegen, heissen Ultraschall. Schallwellen unter dem Hörbereich des Menschen werden Infraschall genannt.

Vorsicht mit dem Gebrauch von Ultraschall
Mit den Schallwellen aus dem Ultraschallbereich können heute unter anderem unsichtbare Strukturen in einer Materie und so auch im Körper untersucht werden. Sie sind so in der Medizin und in der Veterinärmedizin zu dem wichtigsten bildgebenden Untersuchungsverfahren geworden. Ultraschall wird auch von schnellen Verkehrsmitteln (Flugzeug, Bahn), von Lüftungsanlagen und von anderen schnell rotierenden mechanischen Anlagen erzeugt. Ultraschallsignale finden bei Warngeräten zur Vertreibung von Wild, Nagern und Insekten, in Alarmanlagen, Abstandssensoren, Radargeräten und seltener noch in Fernsteuerungsanlagen Verwendung. Für den Menschen stellt Ultraschall allgemein keine Belastung dar, einfach weil die Schallsignale bereits ausserhalb des menschlichen Hörbereiches liegen. Pferde aber können Schallquellen bis zu einer Frequenz von mindestens 38 kHz noch deutlich wahrnehmen. Das Hörvermögen des Pferdes ist damit, im Vergleich zum Menschen, zu deutlich höheren Frequenzen und auch zu höheren Pegelwerten verschoben. Unter 8 kHz hören Pferde deutlich schlechter als Menschen, können aber Schallquellen bis zu einer Tiefe von 20 Hertz noch wahrnehmen.

Unerwartete Reaktionen
Bereits 1984 hat man an der schwedischen Universität Skara, die damals noch unerwartete Reaktion von Pferden auf ein Rattenvertreibungsgerät mit Ultraschallsignalen festgestellt. 1995 konnten Wissenschaftler an der Universität Wien dann den oberen Hörbereich des Pferdes bis zu 38 kHz erstmals eindeutig nachweisen. Mit Ultraschallsignalen können also durchaus Signale erzeugt werden, welche dann beim Pferd für den Menschen unerwartete Reaktionen auslösen. Ein solcher akustischer Schreckreiz, für den Tierbetreuer nicht hörbar, verursacht beim Pferd häufig die sogenannte plötzliche Halsschulterreaktion. Das Pferd nimmt dabei blitzschnell seine Schultern hoch, zieht den Kopf ein und spreizt seine Vorhand. Diese Reaktion führt häufig auch zum Abwerfen des Reiters. Mit anschliessender Flucht erreichen die betroffenen Pferde dann eine Ausweichdistanz von der unbekannten Geräuschquelle. Wird die Ausweichdistanz dabei eingeschränkt, etwa im Stall, kleinerem Auslauf aber auch beim Festhalten durch den Menschen, dann sind ausgeprägte Problemverhalten, wie Steigen und Schlagen, bei Jungtieren auch ausgeprägte Schreckreaktionen, wie Erstarren und Zittern bei solch plötzlicher akustischer Belastung beobachtet worden.

Licht

Licht ist wichtig für Mensch, Tier und Natur. Die bekannteste Lichtquelle ist die Sonne. Licht steuert biologische Funktionen: Hormonabläufe, Stoffwechsel, Vitaminhaushalt, Stimmung, Schlaf- und Wachrhythmus und viele mehr. Auch unsichtbares Licht, UV-Licht (unter 400 nm) und Infrarotlicht (über 800 nm), wirkt auf alles Leben. UV-Licht bildet Vitamine, wirkt sich auf die Leukozytenzahl aus, stabilisiert das Immunsystem, stärkt Drüsenfunktionen, wirkt stressreduzierend, sorgt für Raumhygiene, verbessert das Raumklima und ioni­siert die Atemluft. Zuwenig Licht ist ungesund, zuviel Licht, besonders UV-Licht, kann Krebs verursachen. Die richtige Dosis Licht, auch UV-Licht, kann Krebs verhindern.

Melatonin wird vom Licht gesteuert. Dieses übergeordnete Hormon steuert viele andere Hormonabläufe, den Tag- und Nachtrhythmus, und es ist zuständig für die Krebsabwehr (siehe auch im Kapitel über magnetische Wechselfelder). Ist es im Winter zu dunkel und werden die Tiere in tageslichtarmen Räumen gehalten, dann gerät der Melatoninhaushalt durcheinander und mit ihm die körpereigenen Abwehrkräfte gegen Krebs, der Kalzium-haushalt, die Sehkraft, der Wach-Schlaf-Rhythmus, die Konzentrations- und Lernfähigkeit und die psychische Verfassung.

Leuchtstoffröhren haben die schlechtere Spektralverteilung. Einige enthalten giftige Stoffe wie Quecksilber, manche Kondensatoren waren PCB-verdächtig. Die Röhren und Vorschaltgeräte strahlen meist starke elektrische und magnetische Wechselfelder sowie hochfrequente (Ober-) Wellen ab. Die Folge der 50-Hertz-Frequenz unseres Stromnetzes ist eine Flimmerfrequenz des Leuchtstoff röhrenlichtes, die von Sehnerv und Vegetativum wahrgenommen wird. Osram schreibt in einem Info für Tierhalter: „Leuchtstofflampen werden beim Betrieb am normalen Wechselstromnetz 50 mal pro Sekunde ein- und ausgeschaltet. Dieser Vorgang kann bei manchen Tierarten Unruhe bis hin zu Nervenstörungen auslösen." Bestimmte Vollspektrum-Leuchtstoffröhren kommen dem natürlichen Lichtspektrum näher als die normalen Röhren, haben aber sonst die gleichen Nachteile wie konventionelle Leuchtstofflampen, wenn sie nicht mit bestimmten elektronischen Vorschaltgeräten (EVG) betrieben werden, die strahlungsarm sind. Diese sind eine gesunde Alternative für dunkle Wintermonate und Elektrosmogfreiheit.

Energiesparlampen sind Mini-Leuchtstoffröhren mit allen diesbezüglichen Nachteilen: elektrisch und magnetisch feldstark, Hochfrequenz, Flimmerfre­quenz, schlechte Spektralverteilung, in der Praxis längst nicht so hell wie oft angegeben.

7. RADIOAKTIVITÄT

Natürliche und künstliche Radioaktivität

Ähnlich wie bei den Magnetfeldern ist Radioaktivität erst mal ein natürliches Phänomen und hier ist es wieder die Erde, die eine deutliche radioaktive Strahlung verursacht. Radioaktivität kommt auch aus dem Kosmos, aus Luft, Wasser und Nahrung, aus medizinischen Anwendungen und der Industrie, aus Geräten und den verschiedensten Baustoffen.

Jede erhöhte radioaktive Dosis, auch die kleinste, könnte das zellschä-digende Zünglein an der Waage sein. Deshalb sollte die Jahresdosis aller radioaktiven Belastungen, da sind sich alle Wissenschaftler und Behörden einig, so gering wie möglich gehalten werden. Je mehr Strahlenbelastung wir im Laufe eines Zeitabschnitts vermeiden, um so besser. Je weniger Langzeiteinflüsse im Stall, um so größer die Pufferzone für eventuell notwendige und unvermeidbare Strahlenbelastung durch z.B. Umweltkatastrophen oder medizinische Anwendungen. Biologische Risiken durch Radioaktivität entstehen durch Summation über eine lange Zeit. Es ist bekannt, das kurze, aber hohe Strahlenintensitäten vom Körper besser kompensiert werden als langfristige und schwache Strahlenintensitäten.

Starke radioaktive Strahlung

Mit starken radioaktiven Strahlungen muss bei medizinischen Diagnosen (Röntgen) oder Therapien (Bestrahlung) gerechnet werden. Das Röntgen sollte auf ein unvermeidbares Minimum reduziert werden. Auch andere Diagnosemethoden sind verbunden, z.B. Szintigramme. Hierbei wird radioaktives Material gespritzt. Diese Strahlung ist noch nach Tagen in mehreren Metern Entfernung zu messen.

Manche Gesteine, alte Kacheln und Glasuren strahlen so sehr, dass in einem Kernkraftwerk Alarm ausgelöst worden wäre.

Schwache radioaktive Strahlung

Wir haben es bei geobiologischen Untersuchungen mit einer Reihe von schwach radioaktiv strahlenden, zumeist großflächig eingesetzten Baustoffen zu tun, die wann immer es geht, vermeiden werden sollten. Wissenschaftler sind sich einig, dass es keine ungefährliche Minimaldosis gibt, das Risiko fängt bei Null an. Wenn man über die Radiaktivität von Baustoffen spricht, ist es schwer, Pauschalaussagen zu machen, da es unberechenbare materialbedingte Unterschiede gibt. Deswegen gilt hier ebenfalls: MESSEN! Nur die fachliche Kontrolle der Baustoffe durch gezielte Messungen schließt Risiken aus oder stellt sie fest.

Sand, Kies und Kalk sind unbedenkliche Baustoffe. Kalksandstein, Natur-gips, reiner Zement und Beton, Gasbeton und Holz und die meisten Putz-materialien auch. Ziegelsteine, Ziegelprodukte und andere Natursteine, aber auch Klinker und Fließen können in Ausnahmefällen leicht auffällig sein und sollten vorsichtshalber kontrolliert werden. Chemiegips, Bims- und Schlackensteine, Basalt, viele Industrieprodukte (sprich: Abfälle), Aschen und Tuffmaterialien sind prinzipiell zu prüfen, da die Wahrscheinlichkeit erhöhter radioaktiver Strahlung gegeben ist.

Auf die Dosis kommt es an

1896 entdeckte der französische Physiker BECQUEREL die Radioaktivität. Sie ist Bestandteil unseres Lebens und somit überall anzutreffen. Es gibt Schwankungen in der Intensität von Landschaft zu Landschaft. In der Lüneburger Heide und am Bodensee beträgt sie z.B. nur ¼ der durchschnittsdeutschen Umgebungsstrahlung; über Seen und den Meeren misst man kaum noch Radioaktivität, da Wasser abschirmt (siehe Wasseradern). Natürliche Radioaktivität setzt sich einerseits aus verschiedenen Elementen wie Radium, Kalium, Uran und Thorium, anderseits auch aus verschiedenen Strahlungsarten zusammen wie Alpha-, Beta-, Gamma- und Neutronenstrahlung. Die Vielfalt natürlicher Elemente machen ein harmonisches Ganzes. Alles zusammengenommen macht die natürliche Strahlendosis, die mit Meßgeräten erfaßt wird.

Den künstlichen Strahlungen fehlt diese natürliche Harmonie, auch wenn die Dosis die gleiche ist. Nach Tschernobyl regierten Jod und Caesium die Welt in völlig unnatürlicher Form. Durch radioaktive Baustoffe erhöht man die Dosis und verändert auch die Strahlungsqualität durch Veränderung der natürlichen Zusammensetzung. Der Biokybernetiker Frederic Vester sagte: „Für Messgeräte ist Strahlung gleich Strahlung, aber nicht für Lebewesen. Die natürliche Strahlung kann sich, von geringfügigen Ausnahmen abgesehen, nicht im Körper festsetzen noch in den Knochen, in Weichteilen oder in der Schilddrüse anreichern."

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