HAUS-KRANKHEITEN
FASERN - ALLERGENE

Fasern

Fasern (z. B. Asbest- oder künstliche Mineralfasern), Feinstaub und andere organische Partikel sowie Allergene (z.B. Pollen und Hausstaubmilben nebst Exkrementen) dürfen bei baubiologischen Untersuchungen nicht übersehen werden. Sie können Krebs (z.B. bei Asbest- und Mineralfasern) verursachen, die Schleimhäute und Atemwege schädigen oder allergieauslösend und raumklimaverschlechternd sein.

Asbest

Asbest unterscheidet sich von anderen Mineralien durch seine Struktur: Er besteht nicht aus kompakten Kristallen, wie fast alle Mineralien, sondern aus winzigen, parallel zueinander liegenden Mikrofasern, den sogenannten Fibrillen.

Diese Fibrillen sind weniger als ein zehntausendstel Millimeter dünn und bis zu mehreren Zentimetern lang. Büschel von Milliarden Fibrillen bilden Asbest­blöcke, die in Bergwerken abgebaut und technisch genutzt werden.

Mehrere Millionen Tonnen Asbest wurden jährlich auf unserer Welt abge­baut, die Produktion ist zur Zeit wegen vieler Verbote rückläufig. Ein großer Teil zog als Bau- und Dämmstoff in unsere Lebensräume ein. Asbestzement, Spritzasbest, Dachplatten, Dichtungen, Brandschutz- und Filtermatten standen im Vordergrund. Auch in älteren Nachtstromspeicher-öfen ist Asbest zu finden (nur bis Baujahr 1978). In Deutschland dürfte es 300 Millionen Quadratmeter Außenverkleidungen an Häusern geben, die pro Jahr zentnerweise Asbest abstoßen.

Asbest erzeugt Krebs. Das wurde lange verdrängt, verharmlost und von den Industriegiganten (z.B. Eternit) fahrlässig heruntergespielt. Amerikanische Forschungen gehen davon aus, dass 20 % aller Krebserkrankungen auf Asbest zurückzuführen sind.

Um 1900 wurde die Asbestose als Krankheit entdeckt.

1936 in Deutschland als Berufskrankheit anerkannt, das heißt man akzeptierte, dass Asbest Lungenkrebs und Bronchialkarzinome oder tödliche Mesotheliome auslöste.

Aber erst 1976 wurde Spritzasbest in der BRD verboten.

1981 wurden noch 180.000 Tonnen Asbest allein in Deutschland eingeführt, und es gab zu dieser Zeit noch etwa 3 000 Verwendungen für diesen gefährlichen Stoff.

Erst sehr spät, im Jahr 1994, verbietet die deutsche Regierung alle Asbestformen endgültig. Fast hundert Jahre mussten vergehen und viele tausend Menschen erkranken oder sterben, um von der sicheren Erkenntnis einer Krebsgefahr zum end­gültigen Verbot zu kommen.

Bei der Herstellung, Verarbeitung und Abnutzung von Asbestprodukten werden feine Faserstäube freigesetzt. Werden diese messerscharfen Mikrofasern eingeatmet, dann verletzen sie die Körperzellen und Gewebe, dringen in sie ein und verursachen nach ca. 10 bis 40 Jahren Krebs.

Die Weltgesundheitsorganisation setzt die Maximalbelastung auf 200 Fasern pro Kubikmeter Luft fest. Das Bundesgesundheitsamt empfahl 1981, den Grenzwert von 1000 Fasern deutlich zu unterschreiten, korrigierte danach auf 500 Fasern. Die TRK (Technische Richtwert Konzentration) liegt - kaum zu glauben aber wahr - bei 250.000 Fasern (bezogen auf Chrysotilasbest). Die EG will 400 Fasern/m3. Bei dem Werte-Wirrwarr und der sehr schwierigen Einschätzbarkeit des gesundheitlichen Langzeitrisikos sollte man immer dann eine Asbestsanierung durchführen, wenn die Faserbelastung im Raum diejenige der Außenluft übersteigt.

Baubiologischen Richtwerte für Asbest in Schlafbereichen

  • 20 Fasern pro Kubikmeter Luft dürften noch unriskant sein,
  • 20-50 Fasern/m3 sind schwach
  • 50-200 Fasern/m3 stark und
  • über 200 Fasern/m3 extrem auffällig.

Wie Sie sich schützen können

  • Vermeiden Sie strikt Baustoffe und Produkte, die Asbest enthalten: Dachplatten, Fassadenelemente, Fußbodenbeläge, Wärmeisolierungen, Blumenkästen, Schalldämmungen, Dich­tungsmaterialien.
  • Weg mit der Asbestplatte hinter Ihrem Heizkörper, Kork tut's auch.
  • Ein Uralt-Fön kann Ihnen kritische Fasern ins Gesicht pusten.
  • Nachtstromspeicheröfen (Baujahr 1978 und früher) sollten kontrolliert wer­den.
  • Bügelbrettunterlagen mit Asbestmischgewebe haben in Ihrem Haus nichts zu suchen.
  • Der alte Toaster steht auch unter Verdacht.
  • Vorsicht mit älteren Heiz- und Klimaan­lagen und deren Dichtungen.

Wenden Sie sich an sachverständige Geobiologen, die nach dem aktuellen „Standard der Geobiologischen Messtechnik" arbeiten.

Künstliche Mineralfasern

Ins Gerede gekommen sind auch die künstlichen Mineralfasern, die als Glas-, Stein- und Mineralwolle zur Wärmedämmung und Schallisolierung in Dächern, Wänden und Böden eingebaut werden. In der BRD werden jährlich etwa 15 Millionen Kubikmeter Mineralfasern verarbeitet, eine gewaltige Menge. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass diese keramischen Fasern in der bei Asbest beschriebenen kritischen Länge und Dicke im Tierversuch eindeutig krebserregend sind. Der entscheidende Unterschied zu Asbest: Die künstlichen Mineralfasern unseres Wohnalltags zeigen längst nicht immer diese biologisch riskante Größenordnung, sie können sich - und das ist entscheidend - nicht wie Asbestfasern längs aufspalten und somit immer dünner werden, sondern nur durchbrechen, und sie werden im Gegensatz zu Asbest im Organismus schneller abgebaut. So gesehen ist also ein Vergleich zwischen den Asbest- und künstlichen Mineralfasern nicht direkt möglich.

Allergien

30 Millionen Deutsche niesen, reiben die Augen, keuchen, husten, ringen nach Luft, kratzen, ziehen die Nase hoch oder pudern und cremen sich die Haut. Allergien, vor wenigen Jahrzehnten noch Ausnahme, sind zum Massenphänomen geworden. Heuschnupfen, Asthma, Nesselsucht, Neurodermitis, Lebensmittelunverträglichkeiten, Erkältungen nonstop - einer Seuche gleich breiten sich die bedrohlichen Erscheinungen der Hypersensibilität aus, in jeder sozialen Schicht, bei jung und alt, bei krank und gesund, in der Stadt und auf dem Land.

Seit 1970 ist jedes Jahrzehnt die Zahl der gegen Reizstoffe aller Art Emp­findlichen um 30 Prozent gestiegen. Jeder fünfte Säugling quält sich mit Allergien, eine Millionen Schulkinder haben Asthma. Kein Kinobesuch mehr ohne ein schniefendes Publikum, keine Stunde mehr in der Schulklasse ohne krächzende Kinder. Allergiker kosten die Volkswirtschaft jährlich 15 Milliarden Mark.

Inzwischen können an die 200.000 künstliche oder natürliche Reizstoffe in Umwelt, Wohnräumen oder Nahrungsmitteln das Abwehrsystem in helle Aufruhr versetzen. Es gilt als sicher, dass die vielen künstlichen und krankmachenden Umwelteinflüsse das Immunsystem derart beanspruchen, dass es maßlos überfordert ist, fehlsteuert, fehlreagiert und dann in letzter Konsequenz unter der Last der umweltbedingten Stressfaktoren zusammenbricht. Chaos im Immunsystem durch Elektrosmog, Strahlung, Wohngifte, dicke Luft, das zerstörte Raumklima, Asbest, Pilze, Lärm, falsches Licht - ein kritischer Cocktail mit uneinschätzbaren Folgen.

Es gilt in der Baubiologie die allergiesierenden Substanzen und Auslöser zu erkennen und zu reduzieren. Es gilt aber besonders, jeden Stressfaktor auszuschalten, um das Immunsystem davor zu bewahren, unnötige Kraft zu vergeuden und dadurch zu verschleißen. Deshalb wundern sich einige meiner Kunden, daß ich die Feldsonden für elektromagnetische Felder, die Feldmühlen für Elektrostatik, den Magnetometer für Erdmagnetfeld-störungen, die Petrischale für Pilze, die Prüfröhrchen für Wohngifte und die Geigerzähler für Radioaktivität auspacke, obwohl es ja eigentlich „nur" um die Hausstauballergie geht. Es interessiert mich eben nicht nur, wogegen ein Mensch allergisch ist, sondern vielmehr, daß er allergisch ist. Der Staub ist nur eine Alarmlampe, die Ursache der Empfindlichkeit versteckt sich oft woanders. Wenn die Alarmlampe im Armaturenbrett ihres Autos blinkt, dann werden Sie ja nicht das Lämpchen wechseln. Sie werden suchen und nicht lockerlassen, bis sie alle Ursachen dafür gefunden haben. So wundert es mich von Jahr zu Jahr weniger (auch wenn die Zusammenhänge oft unlogisch erscheinen und ich sie nicht immer verstehe), wenn nach Be­seitigung von Elektrosmog die Lebensmittelallergie verschwindet, nach Redu­zierung von Formaldehyd die Schimmelpilzallergie besser wird, nach Eliminie­rung der zu hohen Pilzzahlen in der Atemluft der lästige Juckreiz aufhört und nach Entfernung einer magnetischen Federkernmatratze die chronisch verstopften Stirnhöhlen aufgehen.